Aus der Werkstatt

Es wird Zeit

veröffentlicht: 20.03.2020 · Franziska Köppe | madiko

Zeichnung eines Bunsenbrenners mit Kolben an einem Stativ, Reagenzglas mit Setzling und ein Prisma als Symbole für eine wissenschaftliche Werkstatt / Wissensarbeiter:innen. Dazu der Titel Aus der Werkstatt 2020.

Themen der letzten Tage: Corona-Virus-Pandemie. Begegnen von Zukunftsängsten. Veranstaltungen vor Ort – abstimmen, absagen, informieren. Projekte justieren. Geschäftsideen anfangen, merken, dass ich in die falsche Richtung laufe – sie kurz vorm Publizieren wieder einstellen. Gast in einem Podcast sein. Meta-Studie: Recherche aufarbeiten und Lösungsansätze skizzieren.

Aus der Werkstatt 2020
[ 2020-03 Franziska Köppe | madiko ]

Beim Schreiben meines Jahresrückblicks fiel es mir ja schon auf: Das regelmäßige Bloggen fehlt. Sehr. Und jetzt, da mir so viele Gedanken durch den Kopf wirbeln und die aktuellen Ereignisse verarbeitet werden wollen, ruft Kairos, endlich das Bloggen wieder aufzunehmen.

Ich habe eigentlich überhaupt keine Zeit dafür. Doch überfordert es mich gerade mehr, Euch alle persönlich auf dem Laufenden zu halten über die neuesten Entwicklungen bei EnjoyWork und bei madiko. Ich möchte die Zeit, in der wir telefonieren oder Videokonferenzen auch lieber hören, wie es Euch ergeht und was Euch umtreibt. Und natürlich die Projekte weiter voranbringen, an denen wir gemeinsam arbeiten.

Und so nehme ich Dich bzw. Euch hier wieder mit auf meiner Reise des Verstehens und Erlebens. Vielleicht können wir so menschlich näher zusammenrücken, wo wir doch rein körperlich auf Abstand gehen müssen.

Corona-Virus SARS-CoV-2
und Krankheit COVID-19

Die Corona-Krise hat mich in den letzten Tagen voll erwischt. Es fiel mir schwer, mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Social Media und Veröffentlichungen üben einen starken Sog aus. Ich habe den Bedarf, auf dem neuesten Stand der Entwicklungen zu bleiben, die Meldungen kritisch zu würdigen, um Fragen aus meinem Netzwerk gut beantworten zu können.

Ich habe aber auch das Bedürfnis, mich den zahlreichen Falschmeldungen, Aufregern, Wutbürgern und dem Meinungsmanagement von Verschwörungstheoretikern zu entziehen. Ich habe den Wunsch, aufgeklärt zu sein. Ich möchte mich jedoch nicht 24 Stunden / 7 Tage die Woche mit den komplexen Themen beschäftigen.

Das Abwägen mit zahlreichen Co-Veranstaltern, wie wir im aktuellen Kontext mit den geplanten Events und Projekten umgehen. Ständig in Gesprächen darauf angesprochen werden und dann per E-Mail je eine Link-Liste zu kopieren. Es fing an, mich sehr zu nerven. Zudem überforderte mich allein schon die Fülle an zu verarbeitenden Informationen, alles halbwegs fundiert im Kopf zu behalten.

Also wurde es Zeit, [ 1 ] mir einen besseren Überblick zu verschaffen und [ 2 ] Quellen zu recherchieren, sie [ 3 ] zu kuratieren und dann [ 4 ] zu einem möglichst strukturierten Überblick zusammenzufassen. Es ist nicht perfekt und ich werde regelmäßig aktualisieren müssen. Die Ereignisse überholen sich ja zurzeit ständig selbst. Doch die gewünschte erste Erleichterung und mehr innere Ruhe hat sich zumindest bei mir eingestellt:

Corona-Virus SARS-CoV-2 und Krankheit COVID-19
Aufklärung und Ermächtigen im Umgang mit der Pandemie

Die Corona-Virus-Pandemie (SARS-CoV-2 / COVID-19) löst bei zahlreichen Menschen Zukunftsängste aus. Mit diesem Artikel möchte ich zur Aufklärung beitragen und Hilfestellungen im Umgang mit der Pandemie geben. Lasst uns alle ruhig und besonnen bleiben. Lasst und jedoch auch alle unseren Beitrag leisten, um die weitere Verbreitung abzudämpfen.

Die Lage verändert sich sehr dynamisch und unvorhersagbar. Zudem haben wir es mit einer hohen Komplexität aller Entscheidungen zu tun. Ich werde mich daher bemühen, diesen Artikel regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen. Ich werde dies nach bestem Wissen und Gewissen tun. Ich betrachte es ferner als Hilfsangebot, sich selbst aufzuschlauen, um kluge Entscheidungen in unsicheren Zeiten treffen zu können.

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2020-03-16 · Franziska Köppe | madiko

Mir sind weitere Links empfohlen und Anregungen für eine bessere Strukturierung nahegelegt worden. Noch bin ich leider nicht dazu gekommen, diese einzuarbeiten. Ich hole das so schnell wie möglich nach.

Mein Pandemic Footprint (PFI) liegt übrigens bei 2 / 1000. Und das ist gut so.

Veranstaltungen

Aktueller Stand und Ausblick

WalkToTalk pausiert

In Abstimmung mit meinen Co-Moderatoren Hannes Kropf und Manfred Brandstetter haben wir sämtliche WalkToTalk bis Ende April abgesagt. Wir wissen noch nicht, wann wir die Ge(h)spräche im Grünen wieder aufnehmen können.

Es spricht nichts dagegen, dass Ihr in eurem engsten(!) Familienkreis weiterhin spazieren geht. Der Virus ist schwer und fällt nach kurzer Zeit zu Boden. Haltet zu anderen Spaziergänger*innen jedoch mindestens einen Abstand von 1,5 bis 2 Metern ein und verzichtet auf das Fahren mit Öffis.1

Wir prüfen regelmäßig die aktuelle Lage und werden das weitere Vorgehen beschließen. Wenn ich Prof. Drosten und die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie zur Verbreitung des neuen Coronavirus (SARS-CoV-2) richtig verstehe, müssen wir uns wohl auf eine mehrmonatige Pause einstellen. Warten wir die Entwicklungen ab.

[ 1 ] Quelle: Prof. Drosten, Charité Berlin, Podcast Corona Update Nr. 13 vom 13.03.2020 und auch Corona Update Nr. 14 vom 16.03.2020)

“Neustart Klima! Zukunftswerkstatt 2”
abgesagt

Aus den gleichen Gründen sagten wir von den Entrepreneurs For Future Stuttgart jetzt auch die nächste Zukunftswerkstatt ab, die bei der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart für Anfang April geplant war.

Einen anderen Workshop, bei dem Sebastian Brumm, Ulrich Fellmeth und ich bunt gemischte “For-Future”-Gruppen in den Prozess der Zusammenarbeit bringen bzw. sie in ihren Anliegen ermächtigen wollen, bauen wir zurzeit auf “Digital” um. Heute hatten wir dazu wieder eine Abstimmung, die mich sehr zuversichtlich stimmt, dass wir Euch den Auftakt Anfang April anbieten können. Ich gehe davon aus, dass wir nächste Woche die Einladungen versenden werden.

Nächste Woche trifft sich auch das Kernteam von E4F-Stuttgart. Viele von uns sind Solo-Selbständig oder haben kleine Firmen. Die Situation wirbelt einiges durcheinander. Ich kann noch nicht abschätzen, welche positiven wie negativen Wirkungen die Pandemie auf uns als Bewegung haben wird.

Mit einem Schmunzeln denke ich gerade daran, dass wir bereits vor dem allgemeinen Aufruf zu abwechselnd vor Ort und digitalen Treffen übergegangen waren. Nun denn, für die nächste Zeit wissen wir zumindest schon einmal wie es geht und können auf unseren ersten, guten Erfahrungen aufbauen.

Liberating Structures User Group Stuttgart

Das nächste Treffen der Liberating Structures User Group Stuttgart (LSUG0711) ist für den 21.04.2020 geplant. Wir werden es in der Kürze der Zeit vermutlich nicht schaffen, den Termin zu einem digitalen LSUG umbauen zu können. Wir wollen die hohe Qualität – organisatorisch, inhaltlich, technisch – halten. Wir informieren Euch rechtzeitig, wie es weitergehen wird.

Geschäftsideen

Beständig bin ich auf der Suche nach Möglichkeiten, mein Geschäftsmodell dahingehend zu erweitern, dass ich das Spiel “Zeit gegen Geld” entkopple. Vor allem das Thema Schwarmfinanzierung lässt mich hierbei nicht los. Ich erprobe meine Talente und versuche herauszufinden, welches sich – platt ausgedrückt – am ehesten zu Geld machen lässt.

Aktuell sind ja viele Eltern gefordert, Home-Office mit Kinderbetreuung unter einen Hut bringen zu wollen. Nun zeichne ich sehr gern. Also setzte ich mich hin und zeichnete die ersten Ausmalbilder. Sie sind auch recht fesch geworden. Auf die Idee hatte mich Herr doodlebrink mit seinem Tweet #anStiften gebracht. Wirklich eine klasse Idee, die ich aufgreifen wollte. Und wer weiß, vielleicht gefallen Kindern ja wirklich meine Malvorlagen. Und vielleicht sind sie den (Groß)Eltern ja 2 Euro wert?

Ein Eichhörnchen sitzt auf einem Berg Haselnüsse und knabbert. Im Hintergrund ein alter Baum und dicke Wolken. Bild: cc Franziska Köppe | madiko

anSTIFTen: Eichhörnchen auf einem Berg Haselnüssen
[ 2020-03-18 Franziska Köppe | madiko ]

Jetzt habe ich 5 dieser Zeichnungen inklusive Konzeption und Design fertig. Und denke: Mensch, Franci, da biste mal wieder in die falsche Richtung abgebogen. Also die Bilder an Nichten, Neffen, Freunde geschickt. Und das Geschäftsmodell schnell wieder eingestellt. Grad rechtzeitig die Kurve bekommen, bevor vielleicht noch Schaden entsteht.

Auch das macht die Corona-Pandemie mit mir. Ich schreibe das, weil es vielleicht anderen auch so geht. Aus Existenzangst machen wir Dinge, treffen übereilte Entscheidungen und rennen mit Aktionismus drauflos. Mit Ruhe und Bedacht würden wir besser und klüger agieren. Also zurück auf Anfang und wieder in Gelassenheit üben!

Forschungsüberblick
“Digitalisierung – Nachhaltigkeit – neue Arbeit”

Der wichtigste und größte Aufgabenblock hier bei madiko ist die Meta-Studie zum Spannungsfeld “Digitalisierung – Nachhaltigkeit – neue Arbeit”, die ich gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung erarbeite. Zurzeit bin ich dabei, die Recherche zu systematisieren und zu strukturieren. Leser*innen sollen je nach konkreter eigener Fragestellung einen schnellen Einstieg finden und gezielt die Studien aus dem Forschungsüberblick herausgreifen können, die sie zu ihrer Frage weiterbringen.

Ich bin hier voll in meinem Element und gleichzeitig fordert es mein strukturiertes, ganzheitliches Denken gehörig heraus. Mein Qualitätsanspruch ist, das Thema multiperspektiv und interdisziplinär aufzubereiten. Gleichwohl ist es ein Fass ohne Boden, bei dem es nur zu einfach ist, sich in Details zu verlieren.

Aktuell wechselte ich vom Lesen-Modus in den Zeichnen-Modus, vom linearen (quer und längs) zum vernetzten, visuellen Denken. Ich erhoffe mir davon neue Erkenntnisse und einen besseren Überblick.

Und sonst so?

Ich danke meinen wunderbaren Gesprächspartner*innen für spannende, lustige, wertschätzende Begegnungen. Das Vergnügen, Euch kennenzulernen und die Offenheit unserer Gespräche – es ist wirklich eine Wohltat. Wieder habe ich sehr viel von und mit Euch gelernt, Anregungen gefunden.

Ein Gespräch ist dabei, das mich völlig überrascht hat. Um es in Noras eigenen Worten zu sagen:

Was aus Gesprächen über Klopapier und Hamstern so alles entsteht!

Nora Hespers

Ich war zu Gast im Podcast “Mensch, Frau Nora!”. Auslöser war ein Tweet. Das ist dieses Internet, von dem immer alle reden!

Im Podcast spreche ich das erste Mal in der Öffentlichkeit über meine Kindheit und Jugend in der DDR. Das war und ist recht aufregend. Ich bin neugierig und auch nervös auf die Resonanz. Wie auch immer sie ausfallen wird, es war ein großartiges Gespräch. Ich bin erstaunt, welche Kindheits- und Jugenderlebnisse Nora in mir auf so charmante Weise wachgerüttelt hat. Danke, liebe Nora!

Ich hoffe, irgendwann die innere Ruhe zu finden, unserem Gespräch und den vielen Erinnerungen nachzuspüren. Derweil hier der Link: „Ich wünsche mir, dass wir die guten Seiten nach Außen kehren.“

Soweit also für heute. Bleibt gesund und munter,

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Aus der Werkstatt [ KW50 ]

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Die Themen der Woche: Keine drehenden Teller für mich: COVID-19 ist nicht vorbei – die gemeinschaftliche Fürsorge von Vulnerablen sowie Eigenschutz. REXlive am Lagerfeuer: REDAXO und Maschinen-Lernen. Mein Engagement für quell-offene Programme: GitHub ausgepackt. Verkehrssicherheit für Radfahrende: zum aktuellen Stand von OpenBikeSensor. PodcastLiebe: WandelMut beim Tagesspiegel, mediasres zu künstlicher Intelligenz. Rechtsanwälte sind die wahren Künstler:innen: konstruktiver Aktionismus vom Zentrum für politische Schönheit. Zuguterletzt: 199 kleine Held:innen.


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