Aus der Werkstatt

Wochenrückblick KW50 / 2023

veröffentlicht: 16.12.2023 · Franziska Köppe | madiko
aktualisiert: 25.12.2023 · Franziska Köppe | madiko

Zeichnung eines Bunsenbrenners mit Kolben an einem Stativ, Reagenzglas mit Setzling und ein Prisma als Symbole für eine wissenschaftliche Werkstatt / Wissensarbeiter:innen. Dazu der Titel Aus der Werkstatt 2023.

Die Themen der Woche: Keine drehenden Teller für mich: COVID-19 ist nicht vorbei – die gemeinschaftliche Fürsorge von Vulnerablen sowie Eigenschutz. REXlive am Lagerfeuer: REDAXO und Maschinen-Lernen. Mein Engagement für quell-offene Programme: GitHub ausgepackt. Verkehrssicherheit für Radfahrende: zum aktuellen Stand von OpenBikeSensor. PodcastLiebe: WandelMut beim Tagesspiegel, mediasres zu künstlicher Intelligenz. Rechtsanwälte sind die wahren Künstler:innen: konstruktiver Aktionismus vom Zentrum für politische Schönheit. Zuguterletzt: 199 kleine Held:innen.

Aus der Werkstatt 2023
[ 2023 Franziska Köppe | madiko ]

Samstag. Es ist Zeit, mich zu sortieren. Es war eine arbeitsreiche Woche mit viel Vorbereitungskram, Abstimmungsrunden und Administrativem fürs nächste Jahr. Der Blumen-Strauß an Themen ist bunt. Mir fehlt die Muse, alles fein säuberlich zu reflektieren. Denn es ist eine ganze Reihe zu vermelden. Daher werde ich meinen Bericht aus der Manufaktur heute größtenteils als Zettelkasten nutzen. Erst am Ende beim Abschiedsgruß werde ich wissen, wie gut es mir gelungen ist. An Dich, liebe Leserin, lieber Leser wieder die herzliche Einladung, mich auf der Reise des Verstehens zu begleiten. Es ist eine Langstrecke. Du bist gewarnt. Wohlan!

Keine drehenden Teller für mich

Die Macht der Vernunft ist stärker

Als allgemeines Vorbemerknis halte ich mit Bedauern fest, dass mein für heute geplantes Abend-Programm ausfallen muss. Ich wollte endlich zu den TurntablesForFuture gehen. Organisiert werden sie von Jan Kohlmeyer, Stadt Stuttgart, für JetztKlimachen. Es wäre eine nette Chance, Gleich-Gesinnten pro Klima-Resilienz in ungezwungener Atmosphäre zu begegnen. Der Club Rakete im thtr rmpe (gesprochen Theater Rampe) liegt unweit meiner Haustür. Sehr naheliegend also. Wäre da nicht die Tatsache, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Super-Spreader-Event handeln könnte.1 Ach ja, da war doch mal was mit COVID-19.

[ 1 ] Für die TurntablesForFuture sind 100+ Personen angemeldet schrieb Jan heute Vormittag via LinkedIn.

COVID-19 nimmt erneut an Fahrt auf

Auch wenn wir es uns alle anders wünschten: In Stuttgart steigen die Zahlen aktuell höher als jemals zuvor. Seltsam nur, dass wir davon in der Öffentlichkeit nicht viel mitbekommen. Das RKI führt die entsprechenden Zahlen für Deutschland zusammen im Corona-Pandemie-Radar. Dabei stelle ich fest, dass es uns hier in Baden-Württemberg noch am besten geht.

Gemeinschaftliche Fürsorge der Schutz-Bedürftigen

Wir erinnern uns: In der Bevölkerung in Deutschland zählen sehr viele Menschen zu den vulnerablen (verletzlichen) Gruppen, die sich auch mit Impfungen nicht gut genug vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen können. Ich habe die Zahl 25% im Kopf. Leider finde ich den Beleg nicht wieder. Vermutlich schnappte ich es bei NDRinfo via Corona-Virus Update auf.2 Seisdrum. Was ich schreiben möchte:

Die Risiko-Gruppen sind überall: 13,1 Mio Menschen zählen dazu, die das stattliche Alter von 70+ erreichten. 8 Mio. Asthmatiker:innen. 7,8 Mio Frauen und Männer mit schweren Behinderungen und 1,7 Mio. Herzkranke.3 Hinzu zählen ferner die Immun-Supprimierten. Also Patient:innen, deren Immun-System aus medizinischen Gründen unterdrückt wird – zum Beispiel bei Auto-Immun-Erkrankungen oder zum Vermeiden einer Abstoßungs-Reaktion nach Stammzell- oder Organ-Transplationen. Ferner sind es Menschen, deren Immun-System als Neben-Wirkung der medizinischen Behandlung geschwächt ist (z. B. nach einer Chemo- oder Strahlen-Therapie).4 Die Heilungs-Chancen für Krebs-Patient:innen konnten in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert werden. Das heißt aber auch 1,6 Mio. Krebs-Kranke leben aktuell in Deutschland.5 Sie alle – und noch viele mehr – zählen zu den vulnerablen Gruppen, die es als gemeinschaftliche Fürsorge zu schützen gilt.

Indes scheinen die Zeiten vorbei, wo wir im Supermarkt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln um das Tragen einer Gesichts-Maske gebeten wurden. Als wir Groß-Veranstaltungen vermieden.

Quellen:
[ 2 ] Bei meiner Recherche fand ich zwar nicht die gewünschte Bestätigung für die gesuchte Info, doch das Kapitel “Forschungsergebnisse zum Konzept ‘Vulnerable gezielt schützen’” via NDRinfo Corona Virus Update mit Prof. Christian Drosten, veröffentlicht am 12.01.2023.
[ 3 ] Stand 2020-03-17 von statista: Risiko-Gruppen sind überall
[ 4 ] Kapitel “Hintergrund” aus der Bekanntmachung des Robert Koch-Instituts Anforderungen an die Infektionsprävention bei der medizinischen Versorgung von immunsupprimierten Patienten (2021-01-04)
[ 5 ] Prävalenz: Wie viele Menschen leben derzeit mit einer Krebserkrankung? (Krebs-Statistik des Krebs-Informationsdienstes des Deutschen Krebs-Forschungs-Zentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft, Daten von 2018).

Direkte und indirekte Wirkungen von Long-Covid

Zeitgleich – für mich fühlt es sich wie ein Parallel-Universum an – sehe ich, wie beispielsweise Christian nun schon seit über einem Jahr mit den Nachwirkungen seiner SARS-CoV-2-Erkrankung kämpft. Ich kann also gut nachvollziehen, wie fassungslos er angesichts der Verhaltensweisen der Menschen ist, die über Wohl und Wehe der Bürger:innen in unserem Land entscheiden. Dass er bei weitem nicht der Einzige ist – eh klar.

Charakteristisch für die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme bei Long COVID ist eine verlangsamte Informationsverarbeitung. Forscher:innen des Universitätsklinikums Jena belegen die subjektive Wahrnehmung nun mit neuro-psychologischen Studien.6 Wichtig zu wissen: Betroffen sind sowohl Patienten mit schweren als auch Patienten mit milden initialen Infektionsverläufen. Zirka 10% von Patient:innen – Kinder und Erwachsene gleichermaßen – klagen über kognitive Einschränkungen. Halten die Beschwerden länger als 12 Wochen nach der Infektion an, spricht man vom Post-COVID-Syndrom.7 Zu den typischen Beschwerden zählen:

  • chronisches Erschöpfungssyndrom (chronische Fatigue),
  • depressive und kognitive Störungen
  • eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit
  • muskuläre Schmerzen
  • Luftnot
  • Husten
  • gestörter Geruchs- und Geschmackssinn

Allein in Thüringen sind etwa 15.000 Menschen von Post-COVID betroffen.8 Die Diagnose und Behandlung eines Post-COVID-Syndroms erfordern besondere Erfahrung und die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen. Das Land Thüringen gründete 2021 unter dem Dach des Center for Sepsis Control and Care (CSCC) an der Uni-Klinik in Jena das Interdisziplinäre Post-COVID-Zentrum.

Doch geht es ja nicht nur um die eigenen Kämpfe mit dem körperlichen Zustand. Wie umgehen mit der tage-, wochen-, monate-langen Unfähigkeit, in gewohnter Weise aktiv sein zu können. Long-Covid fordert ein hohes Maß an Geduld im Umgang mit den Schmerzen, den Schlaf-Problemen, den Konzentrations- und Wortfindungs-Störungen. Es betrifft die wirtschaftlichen Fragen, die eng daran geknüpft sind. Physisch, psychisch und finanziell sind das große Themen. Alle Betroffenen kämpfen zunächst mit sich selbst. Das können wir ihnen zwar erleichtern, letztlich sind sie damit jedoch auf sich gestellt.

Vergessen wird dabei, dass sich die Nebenwirkungen von Post- und Long-Covid sozial niederschlagen. Nachzulesen beispielsweise bei Frau Mutti. Von Nicht-Betroffenen werden diese unerwünschten Begleit-Erscheinung nur zu leicht übersehen. Von Liberalen durchaus mit Absicht. In einer Leistungsgesellschaft haben Menschen zu funktionieren. Das übt zusätzlich psychischen Druck auf Long-Covid/Post-Covid-Patient:innen und ihr Umfeld aus. Zumindest wird es ihnen eingeredet. Sich davon zu distanzieren und bewusst einen anderen Weg zu gehen, ist enorm schwer.

Ich bin zum Glück nicht von SARS-CoV-2 betroffen, kenne die Thematik jedoch aus meinem Feld der Auto-Immun-Erkrankungen. Auch mir sieht man von außen meine Krankheit nicht an (geübte Augen sehen es eventuell an meiner Statur und Figur). Wir alle finden unseren persönlichen Umgang mit der Erkrankung. Wir müssen. Das werte ich als gutes Zeichen: Wir leben. Ich betrachte es als geschenkte Zeit. Doch kostet es enorm Kraft. Lebenswille, den wir alltäglich aufbringen und so gut es uns gelingt in Lebensfreude verwandeln. Daher halte ich für wichtig, dass wir uns dazu austauschen. Es uns von der Seele schreiben und reden. Danke den Genannten fürs Teilen.

Quellen:
[ 6 ] “Long COVID macht das Denken langsamer – Forschungsergebnisse” (Informationsdienst Wissenschaft idw).
Original-Publikation: Martin EM, Rupprecht S, Schrenk S, et al. A hypoarousal model of neurological post-COVID syndrome: the relation between mental fatigue, the level of central nervous activation and cognitive processing speed. J Neurol. Jun 25 2023; doi:10.1007/s00415-023-11819-7 .
[ 7 ] Informationen des Interdisziplinären Post-COVID-Zentrums der Uni Jena.
[ 8 ] ebenda.

Die Medien bekleckern sich nicht mit Ruhm

Mit einer interessanten Ausnahme. Mich überrascht sie nicht. Dennoch bemerkenswert, wie Gesundheits-Prophylaxe unter Profit-Gesichtspunkten auch für die Turbo-Kapitalisten lohnend werden kann. Ich wage im Vertrauen auf Christian mal das, was man wissenschaftlich oder journalistisch nie machen sollte: Ich zitiere das Zitat.

Zu Beginn der Pandemie war es ein oft gehörter Satz: „There is no glory in prevention.“ Womit man sagen wollte: Wenn Präventionsmaßnahmen wirken, gibt es dafür keinen Applaus. Die Menschen bleiben gesund, die befürchtete Krankheitswelle rollt erst gar nicht an. Für Unternehmen – so viel wissen wir heute – müsste dieser Satz umgeschrieben werden: „There is money in prevention.“ Denn wer jetzt einen mittleren Betrag in Schutzmaßnahmen investiert, kann damit langfristig hohe Summen sparen.
[…] Professor für Gesundheitsökonomie an der Frankfurt School of Finance & Management geht in seiner Untersuchung zu den volkswirtschaftlichen Kosten von Long Covid in Deutschland von 84 Tagen Arbeitsunfähigkeit pro Person und einem Produktionsverlust von 124 Euro pro Tag aus […]. Dadurch summiere sich der jährliche Produktionsverlust allein für Unternehmen in Deutschland auf 3,4 Milliarden Euro. […] Da Gandjour allerdings Daten aus dem Jahr 2021 nutzt und die Zahl der Long-Covid-Fälle seitdem weiter gestiegen ist, dürften seine Berechnungen eher zu niedrig ausfallen.

Britta Domke

Havard Business manager

Quelle: Long Covid Langzeit-Folgen schwächen den Arbeitsmarkt: Was Unternehmen gegen Long Covid tun können, 2023-12-15

Quelle zitiert aus “Worte, nichts als Worte” von Christian Fischer via hmbl.blog // abgerufen 2023-12-16, 14:45 Uhr.

Diese Info ist jetzt nicht neu. Bereits Mitte September hatten die Riff-Reporter das Thema “Wirtschaftliche Schäden: Long-COVID verursacht Milliardenkosten allein in Deutschland” aufgeworfen. Ihr Fazit:

Arbeitsausfälle, Wertschöpfungsverluste, Ausgaben im Gesundheits- und Rentensystem: Mit ökonomischen Studien versuchen Wissenschaftler:innen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Pandemie-Langzeitfolgen zu berechnen. Ihre Ergebnisse sind noch ungenau. Doch sie machen deutlich: Der gesellschaftliche Schaden ist immens.

Martin Rücker

RiffReporter

Die Warnungen von Christian und Frau Mutti (und all der anderen) im Ohr, verzichte ich auf den Spaß heute. Die Vorstellung, in meiner ohnehin angespannten Lage noch schwer zu erkranken, schreckt mich in ausreichendem Maße, dass mir die Lust daran vergeht. Dennoch schade. Denn so komme ich halt auch zu wenig unter Leute. Also doch wieder virtuelle Weihnachtsfeiern. Gestern hatten wir beispielsweise eine sehr nette…

REXlive am Lagerfeuer

Virtueller Plausch der REDAXO-Community

Letztes Jahr hatte ich spontan an einem der Dezember-Freitage zu einem virtuellen Plausch eingeladen. Keiner kam. Vielmehr erhielt ich Rückmeldungen, dass ich den Termin abstimmen und das Treffen frühzeitig ankündigen soll. Diesem Wunsch kam ich heuer nach und ernuudelte im November den optimalen Zeitpunkt. Du ahnst es schon: Auch das war natürlich falsch. Die Reaktionen: “Mach doch spontan!” bis “Kein Bock auf Online-Konferenz!” Nun ja. Was lernen wir daraus: Mach’s wie du willst. Die Richtigen werden kommen.

Beim TerminTetris kamen der 15. und 22.12. heraus. Also begaben wir uns gestern “spontan” ins Jitsy, zündeten das Lagerfeuer an und plauderten. Hat Spaß gemacht. Ich wurde ausgefragt zum OpenBikeSensor. Aus dem Gespräch ist ein Wunsch für die Heilbronner OBS-Community rausgepurzelt. Das habe ich parallel direkt ins Forum dort geschrieben. Ferner erhielt ich Anregungen für das Paket, das wir via WandelMut zusammenstellen könnten. Mal schauen. Ich komme unten darauf zurück, denn da gibt es mehr zu erzählen.

REDAXO & Maschinen-Lernen:
halb-automatisiert Dokumentieren

Wir feierten die neueste Aktion des Zentrums für politische Bildung (auch dazu unten mehr). Was uns zum Thema künstliche Intelligenz brachte. Spontan öffnete Alex seine Zauberkiste. Wir schauten uns an, wie er mithilfe des GitHub Copilot (eingebunden in Visual Studio Code via PlugIn GitHub Copilot) automatisiert seinen Code annotiert. Ferner zeigte er uns, wie er daraus Hilfs-Seiten für seine REX-AddOns generieren lässt.

Prompts zielführend zu formulieren, ist eine Übungsfrage. Alex experimentiert beispielsweise damit, wie er den “scope” definiert – auf seinen gesamten Arbeitsbereich, auf das Projekt oder auf den zu überarbeitenden Teilbereich des Programms, an dem Du arbeitest. Als generelle Empfehlung halte ich fest: Neuer Kontext – neue Session.

Während des Abarbeitens einer Aufgabe indes immer im Copilot weiterarbeiten (nicht schließen). Zudem scheint die Reihenfolge der Prozess-Schritte wichtig zu sein. Das variiert je nach Aufgabenstellung. Ferner macht einen Unterschied, wie groß die Code-Schnipsel sind, mit denen Alex den “Copy a lot” trainiert. Pauschal jedenfalls lässt sich nicht sagen, wo Minimum und Maximum an Quellcode-Zeilen liegen, die du dem Tool idealerweise fütterst, um korrekte Antworten erhalten zu können. Weder zu wenig noch zu viel dürfen es sein – in Abhängigkeit von der gestellten Rechenaufgabe. Wir ahnen es: Eine “KI” produktiv im Arbeitsablauf einsetzen zu können, ist eine Kunst für sich.

Es gehört fundiertes Know-how dazu, die ausgespuckten Ergebnisse zu prüfen. Ist’s Quatsch? Passt es? Ist’s gar eine clevere Lösung, auf die man selbst nicht gekommen wäre? Hat man’s raus, kann Automatisieren enorm zeitsparend sein. Das wissen alle Kreativen, die sich auf diesen mühsamen Lernprozess mit ihren bevorzugten Werkzeugen einlassen. Auf meinem Schreibtisch stehen jetzt gestaunte Bauklötze. Ja doch. Lästige Pflichten von angelernten Maschinen übernehmen lassen. Uns Fleißarbeit sparen. Uns stattdessen auf die Qualitäts-Kontrolle und die kniffligeren Aufgaben konzentrieren. Die Utopie ist greifbar.

Ich wünschte, dass GitHub Copilot nicht 100 Ocken pro Jahr für die Einzel-Lizenz (bzw. 10 Euro fürs Monats-Abo) kosten würde. Es ist gut investiertes Geld – keine Frage. Momentan sprengt es jedoch mein Budget (zu all den anderen laufenden Lizenz-Gebühren und Abos, die in meiner IT-Infra und Software as a Service stecken).


Kleiner Tipp für alle, die Studierende und Schüler:innen betreuen:

Sie können den GitHub Copilot im Rahmen von GitHub Campus kostenfrei dazubuchen. Die Anleitung zum Registrierungsprozess von glowstik: How to get GitHub Copilot for free.


Passend zu unserer Diskussion, mithilfe von Maschinen-Automation die Doku im Code und zur Software zu erstellen, sie zu übersetzen und so weiter, kam heute Jochen mit dem Tipp ums Eck, uns mit PHPDocumentor (GitHub: phpDocumentor) zu beschäftigen. Von FOR gibt’s eine Adaption: REDAXO PHPdoc. Auf Anhieb erschließt sich mir leider nicht, wie das Setup funktioniert, mit dem ich auf Basis von php code die Doku generiere. Egal. Hab ich hiermit also vorgemerkt. Später reinschauen.

URLs mittels Datenbank-Abfragen generieren

Weil Alex uns die Arbeit mit der KI anhand seines AddOns für Veranstaltungen zeigte, kamen wir auf das Thema, das bei mir derzeit auch ganz oben auf der Agenda steht: Das automatische Generieren von URLs aus Datensätzen der Datenbank. Für REDAXO wird dafür das REDAXO AddOn URL empfohlen.

Alex zeigte Thorben und mir wie er es mit REDAXO Yorm (ORM = object-relational mapping = objekt-relationale Abbildung) zusammenbringt. Ich verstand mal wieder nur die Hälfte. Allein zu wissen, was geht (und was nicht), wie die Begrifflichkeiten heißen, die ich nachschlagen muss! Gestern schrieb ich das ein oder andere Häppchen aus der umfassenden Terminologie mit. Es ist wertvoll, eine Ahnung davon zu erhaschen, was ich daraus basteln kann. Und dafür sind diese spontanen, agenda-befreiten Nerd-Treffen genial.

Bei der Gelegenheit merke ich mir ferner den “Yorm Model Class Accelerator” vor, den Alex REDAXO YMCA genannt hat. Nicht nur Wissenschaftler:innen lieben das Spiel mit Akronymen. Entschuldige bitte, wenn Dir jetzt die Village People im Ohr tanzen.

Die Zukunft von Content Management Systemen & ihrer Entwickler:innen

Wir sprachen gestern natürlich auch viel über Open Source im Allgemeinen und REDAXO im Besonderen. Wir tauschten Zukünfte-Prognosen zur Weiterentwicklung von Content Management Systemen (CMS) oder ob es künftig nur noch ausgeklügeltere “Baukasten”-Systeme geben wird (unsere Prognose: Nein, wird es nicht.) Wir spekulierten, wie sich die Communities drumherum weiterentwickeln. Wird REDAXO in zehn Jahren weiterhin bestehen? Werden die Entwickler:innen dieselben sein? Nachwuchs? Viele der REXianer:innen sind über Jahrzehnte(!) dabei. Bei mir werden es nächstes Jahr auch schon fünfzehn Jahre sein.

Was mich oft erstaunt ist, wie viele der FORs (Friends of REDAXO) das System im Arbeitsumfeld nicht einsetzen. Für sie ist es ehrenamtliches Engagement und Hobby. Thorben putzt derzeit GitHub-Repositories, schließt issues und archiviert AddOns, die seit zwei Jahren offene pull requests nicht mehr annahmen. Wir haben ein Auge drauf, dass die wichtigsten AddOns mehr als nur eine:n Entwickler:in als “lead” definiert haben. Qualitätssicherung ist immer wieder ein Thema. Bisher klappt es gut. Vor allem was die Sicherheitslücken betrifft. Da reagiert die Community binnen Stunden oder Tagen. Unter diesen Umständen erstaunlich.

REX Zauberei

So wurden wir gestern Lust und Frust los, die uns zu REX umtreiben. Zu später Stunde waren parallel eine ganze Reihe offener issues abgearbeitet und als pull requests veröffentlicht. Wo ich meine volle Konzentration fürs Programmieren, Testen, Qualität sichern und die GitHub-Abläufe benötige, klinken sich Nerds für ein paar Minuten aus ‘ner Diskussion aus und pushen einen commit nach dem anderen bzw. mergen und publishen. Wie war das noch gleich Nerd = Hacker / Haeckse = Wizard. 😉

Als ich mich gegen 22 Uhr (nach fünfeinhalb Stunden) aus der Konferenz abmeldete, hatten sie sich zum Teil erst warmgelaufen… Ich finde ja solche Sessions immer schräg und faszinierend zugleich. Und stelle fest, dass ich über die Jahre die ein oder andere Marotte von ihnen übernehme. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, musst Du beurteilen. Da erlaube ich mir kein objektives Urteil.

Mein Engagement für quell-offene Programme

GitHub­Unwrapped 2023

Apropos! Was hab ich dieses Jahr zu quell-offenem Code beigetragen? Was sagen meine KPIs? Bitte lach nicht. Mir ist vollkommen klar, dass das, was jetzt kommt, so was von nichtssagend in Bezug auf die gesellschaftliche Wirkung (social impact) ist. Unter uns: Ich halte vom konventionellen Konzept der Key Performance Indicators (KPIs) nichts. Seisdrum. Lass mir bitte kurz den Spaß! Das Ganze nennt Microsoft (denen GitHub seit Juni 2018 gehört) GitHubUnwrapped. Dann packen wir GitHub mal zusammen aus:

Halten wir fest: Mir wird bescheinigt, 8 von 9 issues geschlossen zu haben. 7 meiner 8 pull requests (PR) wurden eingebaut. XSLT, SCSS, PHP nutzte ich dafür. So komme ich aufs Jahr gerechnet auf 639 verschiedene Beiträge (contributions).

Der eine offene PR betrifft den REDAXO Core. Das dauert noch, bis er geschlossen wird. Vorher schaffe ich es vermutlich, den Vendor zum dritten Mal zu aktualisieren. PRs am REDAXO Core brauchen Geduld. Das ist ok, es ist ja der Programm-Bestandteil, der von allen Nutzer:innen verwendet wird. Da muss alles stimmen. Hier im System, auf dem wir beide gerade aktiv sind, ist es integriert. An mir soll es also nicht liegen.

Ferner laufen im Video durch: repos starred, simple icons, adminer evo, colour brewer, literatur-clock, open olat, Regional-Gruppen-Logos (OpenBikeSensor), YForm SPAM Protection, Bootstrap select (REDAXO).

Am lustigen finde ich ja stets diesen Aspekt: Mir wird beurkundet, dass meine produktivste Arbeitszeit mittwochs 22 Uhr ist. Ich erkläre mir die Statistik damit, dass ich zwei präferierte Anlässe habe, meine commits zu pushen:

  • Wenn ich eine Aufgabe abgehakt habe und sie sichere, bevor ich die nächste angehe.
  • Am Abend als Zwischen-Speichern des aktuellen Arbeitsstands.

Beides tue ich offensichtlich am häufigsten mittwochs nachts. Ich liebe einfach diese GitBash-Meldung: “Your branch is up to date with origin/main. Noting to commit. Working tree clean.” Schreibtisch aufgeräumt. Alles abgearbeitet. Ab ins Bett! Daher gewöhnte ich mir an, das abends zu erledigen, auch wenns später geworden ist.

Natürlich steckt in dem Video-Generator hauptsächlich Spielefizierung (gamification). Haecksen und Hacker können sich in ihren Zahlen sonnen und die ein oder andere Bewunderung einheimsen. Es sei ihnen von Herzen gegönnt. Auf den Schultern der Open Source Communities lastet die gesamte digitale Transformation. Nur ein Beispiel: 76,93 Prozent aller in Deutschland erreichbaren E-Mail-Systeme setzen auf Open-Source-Technologien

[ 1 ] Quelle: Open Source Monitor 2023, Seite 20, Bitkom e.V.

WandelMut

Aus der Manufaktur der Bewegung und Kooperative

Diese Woche war – wie ich eingangs schrieb – von viel Tüddelei für 2024 geprägt. Nix, was so wirklich spruch-reif ist. Daher halte ich es kurz: Bleib neugierig! ;-)

Ich nutzte jedoch das Community-Treffen “OpenBikeSensor”, um für 2024 in Sachen Mobilitätswende den Bedarf für Angebote vorzufühlen. 👇🏼

Verkehrssicherheit für Radfahrende

Zum aktuellen Stand in Sachen OpenBikeSensor

Es packt mich immer wieder, so auch diese Woche: OpenBikeSensor, das offene zivil-gesellschaftliche Forschungsprojekt in Sachen Sicherheit im Straßen-Verkehr für Radler:innen. 2019 bis 2021 hatte ich intensiv am Aufbau des OpenCitizenScience-Projekts mitgewirkt. Mich dann für zwei Jahre ausgeklinkt. Nun war es Zeit, reinzuschnuppern. Unter anderem auch in der Absicht, meine Sinn-Kopplung zu erproben im direkten Austausch mit den Aktiven.

Ein Radfahrer fährt an parkenden Autos vorbei und wird seinerseits von einem Auto überholt. Gezeigt in der Vogelperspektive wird zudem die Schallwellen des Ultraschallsensors, der unterhalb vom Sattel angebracht ist und nach rechts/links sendet.. Bild: cc Franziska Köppe | madiko sketchnotes

Die Grund-Idee

Wollen wir die Mobilitätswende, dürfen Menschen keine Angst vor aktiver Mobilität (Gehen, Radeln, ob betrieben mit Muskelkraft oder elektronisch unterstützt) im Straßenverkehr haben. So einfach ist das. Mithin sind Projekte enorm wichtig, die in der Transformation der Gesellschaft hin zu Klima-Resilienz ansetzen. Nicht nur für mich. Jede:r Radfahrende, mit der:dem ich darüber spreche, signalisiert mir, dass sie:er die Forschungs-Ergebnisse von OpenBikeSensor für sinnvoll hält. Alle bieten sofort an, zu offenen Daten beizutragen. Ihnen ist von Bedeutung, was wir in Sachen Anpassungen im urbanen wie im ländlichen Raum zur allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität tun können. Mehr noch: Alle bieten mir Geld an, wenn es nur einfacher wäre, beim Projekt mitzugestalten.

Die Botschaft ist klar: Sie sind bereit, mitzuwirken. Wo die Einzelnen andocken, ist wiederum sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen: So wie es jetzt ist, ist es einfach zu kompliziert. Die Hürden sind zu hoch. Über die Kooperative und Bewegung WandelMut möchte ich – gemeinsam mit Partner:innen – an den verschiedenen Anknüpfungspunkten Angebote rund um OpenBikeSensor entwickeln. Immer nah an der Zielsetzung für die Transformation und was darauf einzahlt. Immer in hoher Wertschätzung und auf Augenhöhe mit der Community. Stets offene Daten für wissenschaftliche Forschung sowie quell-offene Software und Hardware als Bedingung für das unternehmerische Mitwirken. Die LGPL-Lizenz macht das möglich.

Die Herausforderung wird sein: Einzeln werden diese Angebote wenig Wirkung haben. Der Wert entsteht erst in der Kombination der Kompetenzen der Partner:innen und im Kollaborieren. Ich habe eine grobe Vorstellung vom Auftakt. Ob es mir gelingt, das erfolgreich hinzubekommen, das bleibt allerdings offen und ein bisschen Bammel habe ich davor schon. Denn es ist eine erste Nagel-Probe, die ich mit WandelMut werde bestehen müssen. Und die größte von allen ist die Kommunikation mit der OBS-Community selbst. Lass es mich so formulieren: Es ist kompliziert und gestaltet sich schwierig.

Hier eine Kurz-Zusammenfassung meiner wichtigsten Erkenntnisse aus dem Jahres-Abschluss-Treffen der OpenBikeSensor Community [ bitte registireren ].

Kartierung der regionalen Ergebnisse Stand 2023

Schau an: In Frankreich gibt es ein offenes Portal. Im Forum waren mir ferner Interessent:innen aus Brüssel aufgefallen. Dass heißt, so langsam streckt OBS seine Fühler in ganz Europa aus. Und auch in D-A-CH sind weitere lokale Gruppen und Einzel-Akteure dazu gekommen. Die Community-Karte jedenfalls schmücken mittlerweile deutlich mehr Pins als noch vor einem Jahr:

Von all diesen Gruppen waren zirka acht Leute da – aus ganz Deutschland. Vertreter:innen aus Frankreich, Österreich, der Schweiz oder Belgien waren nicht darunter. Vielleicht nächstes Jahr?

Technische Neuerungen

Technisch hat sich einiges getan. Am spannendsten finde ich diese zwei Ansätze für die Weiterentwicklung:

OpenBikeSensor Light

OBS Light-Version. Das Gerät wird reduziert auf die Ultraschall-Sensorik in minimalistischer Form. Es gibt nur noch einen Knopf am Lenker (ohne Display). Die Hardware wird direkt mit dem Smartphone verbunden. Via SimRa werden die Daten gesammelt. Die Entwicklung wird gefördert von der Stiftung CO2 für Mobilität und Verkehr.

OpenBikeSensor Pro

Parallel wird an OBS Pro gearbeitet. Hierbei liegt der Fokus darauf, eine automatisiert bestückbare Hardware zu entwickeln: OBSPro main PCB. Das soll vor allem die aufwändige Bestellung und den kniffligen Bau erleichtern. Fabian Schwartau, Projekt-Initiator der Pro-Version, schrieb im Forum, dass sie zwei Prototypen haben (Stand 2023-09). Die Firmware findest Du via GitHub auch bei Fabian: OpenBikeSensor Firmware OBSpro. Die ersten OBSpro funktionieren soweit und sollen in den nächsten Wochen den finalen Schliff bekommen. Ziel ist, bis März / April zwanzig dieser Prototypen auf der Straße zu haben.

Beide Ansätze hören sich für mich vielversprechend an. Denn sie adressieren die Haupt-Hürden für den Start: Komplexität der Bestellerei, durchwachsene Qualität der Bauteile bei der Bestellung aus China via alienexpress sowie die Friemelei beim Geräte-Bau. Letztlich beurteilen müssen das Sensorik-Spezialist:innen. Ich drücke in jedem Fall die Daumen und gebe sachdienliche Hinweise gern weiter. Am besten jedoch: Direkt selbst einbringen und mitmachen. Traut Euch, geschätzte Exptert:innen!

Wärme-Kartierung & offene Daten:
Stand der OpenBikeSensor-Portale

Zweite Baustelle, die mich sehr interessiert, sind die offenen Daten und die Daten-Visualisierungen dazu. Das Konzept vom OpenBikeSensor sieht eine Dezentralisierung vor. Die aktuelle Gesamt-Schau aller Instanzen findet sich im Forum hier: Übersicht verfügbarer OpenBikeSensor Portale. Stand heute zähle ich:

Frei nutzbare Portale

Diese Portale stehen allen Nutzer:innen offen:

Region Zielgruppe Betreiber URL
D-A-CH Einzel-Personen ohne Lokalgruppe, Tester:innen OpenBikeSensor Community portal.openbikesensor.org/
Deutschland: Baden-Württemberg Baden-Württemberger:innen ADFC Süddeutschland obs.adfc-bw.de
Deutschland: Bayern Baden-Württemberger:innen ADFC Süddeutschland obs.adfc-bw.de
Deutschland: Brandenburg Brandenburger:innen ADFC Brandenburg obs.adfc-brandenburg.de
Deutschland: Köln Radelnde aus dem Großraum Köln OpenBikeSensor Köln obs-portal.pub.solar
Deutschland: Niedersachsen Niedersachsen & Niedersächsinnen ADFC Osnabrück obs.adfc-osnabrueck.de
Deutschland: Nordrhein-Westfalen Radler:innen aus NRW ADFC Osnabrück obs.adfc-osnabrueck.de
Frankreich Pays de la Loire (offen für weitere Regionen) cbiteau nantes.1metre.fr
Österreich Österreich privat portal.1meter50.at

Portale für spezifische Nutzer:innen-Gruppen

Diese Portale stehen den Nutzer:innen im Rahmen der spezifischen Projekte offen:

Projekt Region Betreiber URL
CapeReviso u.a. Stuttgart, Karlsruhe HLRS openbikesensor.hlrs.de
OBS Leih-System Darmstadt* Region Darmstadt-Dieburg ADFC Darmstadt obs.adfc-darmstadt.de
RadEntscheid Essen*
(Teilnehmende der Sammel-Bestellung)
n/a RadEntscheid Essen obs.radentscheid-essen.de
ADFC Hessen ADFC-Mitglieder Hessen ADFC Hessen obs.adfc-hessen.de
OBS Hamburg Hamburg und Umgebung ADFC Hamburg portal.openbikesensor.hamburg

[ * ] Für diese Projekte wird eine Öffnung für zusätzliche Nutzungsgruppen geprüft. Via Forum kannst Du auf dem Laufenden bleiben.

Zusammenführen und Auswerten der offenen Daten

Was ebenfalls noch sehr aufwändig ist, ist das Zusammenführen der offenen Daten. Es gibt eine Lösung von Simon Metzler, Labor-Ingenieur für Radverkehr an der TU Wildau. Sie basiert auf Python. Den Einstieg gibt’s hier: OpenBikeSensor Analysis und hier: Zu nah? OBS Data Analysis.

Fazit 2023

Das Protokoll zum OpenBikeSensor-Jahres-End-Treffen 2023 ist nun veröffentlicht. Dort sind die Entwicklungen übers Jahr dokumentiert. Das muss ich hier nicht zusätzlich abtippern.

Insgesamt betrachtet, kann ich festhalten, dass sich OpenBikeSensor weiterentwickelt hat und zukünftig wird. Insbesondere die Weiterentwicklung der Sensorik wird interessant. Gleichwohl fällt auf, dass auch weiterhin in der Kern-Gruppe vorwiegend Ingenieure (kein Gendern nötig) und Rad-Profis sitzen. Insbesondere in der Kommunikation und den begleitenden Aktionen spüre ich die mangelnde Diversität.

Es reicht eben nicht fürs Verständnis und die Resonanz aus, technische Details zu kommunizieren. Es reichen die konventionellen Herangehensweisen des ADFC an gesellschaftlichen Aktionismus nicht aus. Damit möchte ich das Engagement keinesfalls kleinreden. Mir geht es um die Lücke, die offenbar wird. Es braucht eine größere Vielfalt an konstruktiven Aktionen. Es braucht Gespräche. Vor allem da nun auch noch ein Angebot eingestellt wird: Die monatlichen Community-Treffen. Aus Mangel an Beteiligung – was am Format liegen könnte und an den großen allgemeinen Hürden (ich kann es nicht beurteilen, da ich es dieses Jahr nicht verfolgt habe).

Die wichtigste Erkenntnis für mich bleibt also: Es braucht ein Senken der Einstiegs-Hürden. Es braucht konstruktiven Aktionismus, die Kartierung und das Sammeln offener Daten voranzubringen. Und schließlich braucht es die Brücke zu den Kommunen und der Exekutive, mit den Ergebnissen dann auch in die Umsetzung pro Klima-Resilienz und Verkehrssicherheit zu kommen. Das ist in Ehrenamt so nicht zu leisten. Die LGPL-Lizenz ermöglicht hier auch Geschäftsmodelle. Mir schwirren da schon Ideen im Kopf, die es nun zu konkretisieren gilt. Was mich zurück zum Ausgangspunkt bringt: Das könnte wirklich spannend für WandelMut werden.

Allerdings gibt es noch eine ganz persönliche Hürde für mich: Die Gruppe der Anwesenden des Treffens reagierte sehr reserviert auf meine Impulse diesbezüglich. Wollen wir erfolgreich mit einem WandelMut-Paket rund um OpenBikeSensor starten, brauche ich ebenfalls gute Ideen. Wie ich sie nehme: Ehrlich, ich weiß es noch nicht. Fingerspitzengefühl und Mut, beides wird wohl nötig werden. Und so konkret wie möglich die Ideen mal formulieren, damit sie weiterentwickelt werden können. WandelMut an sich – das zeigt sich hier wieder sehr deutlich – ist noch zu schwammig als dass die Leute daran andocken und sich ihre Meinung bilden können.

Daher ist auch eine Konsequenz für mich: Weiter konsequent am Portal arbeiten, damit das Handwerkszeug endlich da ist, um so tolle Initiativen wie OpenBikeSensor konkretisieren und angehen zu können.

Podcast-Liebe

WandelMut beim Tagesspiegel

Türkis Hintergrund mit dem Schriftzug des Podcast-Titels und Claim (siehe Bildunterschrift).

Auch in dieser Woche hörte ich mich fleißig durch Lennart Schneiders Archiv von Subscribe Now. Es waren vor allem Gespräche mit konventionell aufgestellten Medien-Unternehmern. Die fand ich interessant, um mein Bild von der “vierten Gewalt” abzurunden. Als Vorbild indes sind sie hier nicht teilenswert. Eines stach jedoch heraus und stellt die Ausnahme von der Regel:

Im April 2023 sprach Lennart mit Gabriel Grabner, Geschäftsführer beim Tagesspiegel. Ihr zentrales Thema: Wie nehme ich Abonnent:innen bei Veränderungen mit?.

Bei großen inhaltlichen, strukturellen und technischen Neugestaltungen – wie sie der Tagesspiegel anging – rütteln wir an Gewohnheiten von Abonnent:innen. Entsprechend skeptisch reagieren sie und die Belegschaft des eigenen Unternehmens. Es ist also Fingerspitzen-Gefühl und Kommunikation gefragt. Im Gespräch berichtet Gabriel von ihrem Vorgehen und was er daraus lernte. Gemeinsam erkunden sie Fragen wie:

  • Wie gelang es dem Team, dass Nutzer:innen die Neuerungen ihrer geliebten Zeitung und Online-Ausgabe(n) als Chance sehen – oder zumindest verstehen, warum sie nötig sind?
  • Wie sind sie mit Kritik und Unsicherheit(en) der Abonnent:innen umgegangen?
  • Wie wurden sie in den Prozess einbezogen?
  • Wie waren und sind die internen Veränderungsprozesse?
  • Woher nahmen sie den Mut, an der eigenen Vision und ihrer Realisierung zu arbeiten, statt im Status quo zu verharren?

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[ 2022-07-07 Lennart Schneider ]

Sechs kurze Schnipsel in Sachen mediasres

mediasres – Medien-Magazin des Deutschlandfunks

Via @mediasres vom Deutschlandfunk kam diese Woche ein Konzentrat an Medien-Meldungen herein. Praktischerweise sind sie alle zwischen drei bis fünf Minuten lang. Aufhebenswert ist aus meiner Sicht ein Beitrag zu Wissenschafts-Kommunikation und Qualitäts-Journalismus: Seriös oder fake? Wie man eine gute von einer schlechten Studie unterscheidet.

Zum Zweiten nahm sich die Redaktion verschiedenen Themen rund um maschinelles Lernen und “künstlicher Intelligenz” an, die mich zum Teil (unangenehm wie positiv) überraschten:

Foto: mediasres – Medien-Magazin des Deutschlandfunks
[ Deutschlandfunk ]

Insbesondere die letzten beiden Meldungen führen bei mir nicht gerade zu Entspannung. Es wundert mich, dass diese Nachricht nicht zu mehr “Aufschrei” in den Medien führt. Aus meiner Sicht hat OpenAI das Produkt ChatGPT mit der Kooperation mit Springer in Aus geschossen. Die Vorstellung, seine Maschinen-Lern-Systeme ausgerechnet mit dem Vorreiter für Finten, Falsch-Meldungen und Populismus zu befüllen, kann ich strategisch nicht nachvollziehen. Es kann nur eine profit-getriebene, anti aufgeklärt-humanistische und demokratie-feindliche sein. Und das bedeutet in der Regel nichts Gutes. Überrascht es mich? Leider nein. Können wir daran noch etwas ändern? Vermutlich nicht. Es sind unternehmerische Entscheidungen. Wir können darauf wohl nur reagieren, indem wir die Tools nutzen – bzw. nicht nutzen. Und wir müssen aufklären. Eine informierte Öffentlichkeit ist die Basis für Medien-Kompetenz.

Auf politischer Ebene sieht das noch einmal etwas anders aus. Da werden zurzeit in der Tat wichtige Weichen gestellt. Mit dem “AI Act” der EU muss ich mich noch näher beschäftigen. Aktuell fehlt mir die Muse. Regularien sind ja nicht so leicht zu überschauen, Juristen-Sprech zumeist hölzern. Ich halte hier zwei Link-Empfehlungen von Felix Reda fest, der in diesem Kontext für mich stets eine wertvolle Referenz ist:

Da also mal bei Gelegenheit weiterlesen.

Bei aller Vorsicht, die es rund ums Thema Maschinen-Lernen und “künstliche Intelligenz” zu wahren gilt, Technologie kann auch kreativ-künstlerisch zum Wohle des Volkes eingesetzt werden. Was eine mehr oder weniger gelungene Überleitung zum nächsten Thema ist…

Rechtsanwälte sind die wahren Künstler:innen

Konstruktiver Aktionismus vom Zentrum für politische Schönheit

Nach einer längeren Pause hat das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) erneut eine klasse Aktion umgesetzt: AfD-Verbot.de [ leider nötig: Trigger-Warnung Rechtsextremismus und Menschen-Hass ]. Ich feier das Kreativ-Kollektiv und ziehe meinen Hut vor dem Mut:

Mehr über die Hintergründe, die Entstehung und die kreativen wie konstruktiv-aktivistischen Entscheidungen des Zentrums erfährst Du via “Logbuch Netzpolitik Spezial LNP477”: “AfD-Verbot” des Zentrums für politische Bildung. Linus Neumann und Tim Pritlove unterhalten sich darin mit Stefan Pelzer vom ZPS. Mit diesen Infos im Hinterkopf dann das Making-of vom Zentrum für politische Schönheit anschauen und Du kannst in vollem Umfang ermessen, wie grandios die Arbeit ist:

Zuguterletzt

Im Januar 2017 veröffentlichte farbfilmverleih Nicht ohne uns! Das Film-Team bereiste seinerzeit 15 Länder, 5 Kontinente und besuchte 16 Kinder. Sie schreiben:

So unterschiedlich ihr Lebensumfeld, so unterschiedlich ihre Persönlichkeiten auch sind, so sehr ähneln sich ihre Ängste, Hoffnungen und Träume und die eindrückliche Mahnung unsere (Um-)Welt zu erhalten. Egal ob privilegiert aufwachsend in der westlichen Wohlstandsgesellschaft oder in den armen Regionen Afrikas oder Asiens und unmittelbar konfrontiert mit Kinderarbeit, Prostitution, Krieg und Gewalt, haben alle diese Kinder die universelle Sehnsucht nach Sicherheit und Frieden, Glück, Freundschaft und Liebe. Sie eint die Ablehnung und die Angst vor Krieg und Gewalt. Und jedes einzelne dieser Kinder macht sich Sorgen um die Natur und die damit verbundene Zerstörung ihres direkten und indirekten Lebensraums. Neugierig und hungrig nach Bildung wollen sie die Welt verändern. Ein Film über die Zukunft des Planeten, die diese Kinder einmal mit gestalten wollen – ein Appell an uns alle: NICHT OHNE UNS!

farbfilmverleih

Daraus hat sich ein Folge-Projekt entwickelt 199 Kleine Held:innen. Es geht darum, Kindern aus aller Welt eine Stimme zu geben. 199 Länder gibt es auf der Erde – gemäß der Definition von Walter Sittler, Impulsgeber und Sigrid Klausmann, Regisseurin der Film-Serie. Aus jedem der Nationen soll (mindestens) ein Mädchen und / oder Junge zu Wort kommen.

Meine Erfahrung durch die Gespräche mit den Kindern ist, dass sie alle ihre Zukunft mitgestalten wollen. Dass sie aktiv beteiligt sein wollen, was in ihrer Gesellschaft geschieht. Sie dürfen über ihre Wünsche sprechen, über ihre Ängste, Träume und Hoffnungen. Ich habe noch kein Kind erlebt, dass mir bei der Frage, wo es sich in der Zukunft sieht, geantwortet hätte: In einem anderen Land. Alle wollen bleiben. Denn da fühlen sie sich wohl und zu Hause.

Sigrid Klausmann

Regisseurin der Film-Serie "199 Kleine Held:innen"

Wenn man die Kinder in unserer Kurzfilm-Reihe anschaut, da merkt man sehr schnell, dass das angeblich Fremde weder bedrohlich ist noch, dass man davor Angst haben muss. Denn egal, unter welchen Umständen die Kinder leben, die Bedürfnisse sind überall gleich.

Walter Sittler

Impulsgeber der Doku-Serie "199 Kleine Held:innen"

Es ist ein großartiges Projekt, das es interaktiv zu bestaunen gibt: 199 kleine Held:innen – ein faszinierendes, vielfältiges und berührendes, wachsendes Kaleidoskop von Kindern weltweit – eine Symbiose aus Landschaften, Gesichtern und Geschichten. Die Spielefizierung, die liebevollen Illustrationen, die Geschichten, die erzählt werden. Die Ruhe, die allem innewohnt. Es macht sehr Spaß, die Welt zu erkunden und den Mädchen und Jungen zuzuhören:

Ich schließe mit dem Titel-Lied der Doku. Es singt Lea-Marie Sittler. Begleitet wird sie von Gustav Davidsson (Posaune) und Johannes Aspman (Trompete). Die Saxophon-Stimme spielt sie selbst. Kamera: Gabriella Wedberg. Aufnahme-Leitung: Joel Bille.

Nicht ohne uns!
[ 2016-11-18 farbfilmverleih | 03'28'' ]

Damit verabschiede ich mich für heute. Bleib neugierig,
Franziska (handschriftliche Signatur)

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