Vom Elfenbeinturm
auf die öffentliche Bühne
Wissenschaftskommunikation im öffentlichen Diskurs
zwischen Politik & konstruktivem Journalismus
veröffentlicht: 06.03.2023 · Franziska Köppe | madiko
In der öffentlichen Wahrnehmung tritt COVID-19 zunehmend in den Hintergrund. Höchste Zeit also für eine Reflexion. Viel Interessantes ist zu erfahren. Da ich mich für Wissenschaftskommunikation und konstruktiven Journalismus interessiere, fiel mir das Forschungsprojekt der Uni Magdeburg auf. Sie gaben ihm den Titel “Zwischen Elfenbeinturm und rauer See”.
Prof. Dr. Nina Janich (Angewandte Linguistik an der TU Darmstadt) und Prof. Dr. Kersten Sven Roth (Germanistische Linguistik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg; Sprecher) beschäftigen sich – gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen Dr. Sina Lautenschläger (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) und Dr. Lisa Rhein (TU Darmstadt) sowie den studentischen Hilfskräften Carolina Eidt (TU Darmstadt), Hannah Meyer (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ), Laura Saalfeld (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) und Johanna Welcker (TU Darmstadt) – mit den kommunikativen Herausforderungen der “Corona-Krise”.
Zwei Jahre lang analysierten sie Medien-Auftritte. Sie wollten wissen, inwiefern es Virolog:innen und Epidemiolog:innen gelungen war, ihr Fachwissen in den medialen Diskurs einzuspeisen. Gleichwohl war für die Forscher:innen interessant, inwieweit sie dabei von Politik (gemeint als Legislative) und Medien instrumentalisiert wurden. Als geeignet für ihre Analyse beurteilten sie Fernseh-Auftritte der Wissenschaftler:innen in öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, insbesondere Polit-Talkshows. Denn dabei trafen die zu untersuchenden Beteiligten direkt aufeinander. Ferner studierten sie Zeitungsartikel mit und über Wissenschafter:innen, Interview-Schalten (zum Beispiel im heute-Journal) sowie dem Wissenschafts-Journalismus gewidmete Medien, wie beispielsweise das Science Media Center Germany.
Beim Auswerten der Daten arbeiteten sie heraus, wie sich das Zusammenspiel und die Interaktion der Akteure im Verlauf des ersten Pandemie-Jahres1 veränderten.
[ 1 ] Datenerhebung war von Februar 2020 bis April 2021.
Das, was seit dem März 2020 in Deutschland und Europa als „Corona-Krise“ bezeichnet wird, besteht bei näherem Hinsehen aus mehreren eng miteinander verwobenen Krisen (epidemiologisch-medizinisch, sozial, politisch, wirtschaftlich). Neben all diesen problematischen Dimensionen stellt die Pandemie die Gesellschaften aber auch vor völlig neuartige kommunikative Herausforderungen: Die Akteursgruppen in Politik, (Natur-)Wissenschaft und Massenmedien sind zur Bewältigung der akuten Herausforderungen zu hochgradig kollaborativem Handeln gezwungen. Sie teilen sich die Aufgabe, trotz aller wissenschaftlicher Ungewissheiten Kernbotschaften in möglichst großer Einstimmigkeit in die demokratisch-pluralistisch verfasste Bürgerschaft zu vermitteln – und dabei womöglich ihre üblichen kommunikativen Aufgaben gegenüber der Gesellschaft zu ändern oder zu überschreiten. Dies erfordert ein Maß an Kooperation, die dem Alltag dieser Akteursgruppen bislang nicht entsprach, und auch die Bürgerschaft ist eine solche Kooperation nicht gewöhnt.
Den Linguist:innen geht es um das Vereinnahmen, Instrumentalisieren und Abgrenzen zwischen Politik und Wissenschaft. Sie untersuchen die Folgen für Legitimation und Glaubwürdigkeit wissenschaftlichen Wissens und politischen Handelns – ausgetragen und manipuliert auf der öffentlichen Bühne der Medien. Daraus leiteten sie ihre Ergebnisse ab:
Sprache ist soziales Handeln
Über die Analyse des Sprachgebrauchs erfahren Sprachwissenschaftler:innen viel über die gesellschaftliche Wirklichkeit. Ihr Ziel ist, diese Erkenntnisse wiederum zu nutzen, um einer Polarisierung und Fragmentierung der Gesellschaft entgegentreten zu können. Sie schauen auf die sprachlichen Strategien, mit denen im politischen Geschehen und in der Öffentlichkeit Ideen und Vorstellungen beworben werden. Eng damit verwandt ist die Diskurs-Linguistik. Hier stehen allerdings nicht die politischen Akteure im Fokus, sondern Diskurse (Themen), die in einer Gesellschaft öffentlich diskutiert werden. Erforscht wird die Rolle der Sprache bei der Bildung kollektiven Wissens.
Die Politik hat wissenschaftliche Expertise dazu genutzt, um erklären zu können, warum Maßnahmen getroffen wurden und warum nicht. Das hat zu einer Verantwortungsverschiebung geführt. Das war insbesondere zu Beginn der Pandemie deutlich festzustellen. Die Politiker:innen haben sich hinter der Wissenschaft versteckt. Denn die Frage, ob Schulen geschlossen werden sollten oder nicht, das ist keine Frage an die Virologie. Das ist eine politische Frage.
Dr. Sina Lautenschläger
Arbeitsstelle für Linguistische Gesellschaftsforschung,
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Quelle: Haben Politiker:innen die Verantwortung an Virolog:innen abgeschoben?, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Praktiken des Grenzen-Ziehens
Während der Pandemie bemühten sich Virolog:innen und Epidemiolog:innen um das sprachliche Abgrenzen. Von Beginn an gilt die Prämisse: Wissenschaft berät, Politik entscheidet. Dennoch sprechen die Forscher:innen natürlich öffentlich über Themen, die einen direkten Einfluss auf das Leben vieler Menschen haben.
In der Corona-Pandemie mussten Politiker plötzlich Entscheidungen treffen, die die Gesundheit von Millionen von Menschen betrafen und im schlimmsten Fall den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachten. Diese Entscheidungen basierten auf wissenschaftlichen Fakten, die sie nicht im Detail verstehen konnten und die sich darüber hinaus schnell veränderten. In einem solchen Fall ist es sinnvoll, jemanden zu fragen, der sich auskennt. So wurden über Nacht Virologen und Epidemiologinnen wertvolle Ansprechpartner und Beraterinnen.
Larissa Tetsch
Quelle: Plötzlich Politikberater (Labor-Journal, 2023-02-23, abgerufen und zitiert am 2023-03-04)
Im Frühjahr 2020 sind sich sowohl Wissenschaftler:innen als auch Politiker:innen ihrer jeweiligen Rollen und Aufgaben bewusst. Die Massen-Medien indes diskutieren darüber, wer in der Pandemie das Sagen hätte. Sie schreiben den Forschenden eine große politische Entscheidungsmacht zu. Insbesondere in Polit-Talkshows werden Virolog:innen und Epidemiolog:innen wiederholt von den Moderator:innen dazu gedrängt, Bewertungen abzugeben.
Dies wird mit Verweis auf die eigene Kompetenz, die im virologischen, nicht aber im politischen Bereich liegt, in den meisten Fällen blockiert, wodurch die Grenze zwischen Politik und Wissenschaft gezogen und verfestigt wird.
Bemühen um
‚gute‘ WissenschaftsKommunikation
Wissenschaft im Dialog entwickelte im Februar 2016 Leitlinien guter Wissenschaftskommunikation:
Im Rahmen eines überinstitutionellen Arbeitskreises debattieren Vertreter:innen aus Wissenschafts-PR, Wissenschaft und Wissenschaftsjournalismus auf dem holsteinischen Gut Siggen eine Woche lang über zentrale Themen und Trends, Chancen und Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind in den Siggener Impulsen zusammengefasst. Die Leitlinien sind einer dieser Impulse und sprechen in der institutionellen Wissenschaftskommunikation tätige Akteur*innen an und geben ihnen konkrete Handlungsempfehlungen für die Kommunikation.
Quelle: Wissenschaft im Dialog – Leitlinien zur guten Wissenschafts-PR
Die Studien, die sich mit der Wissenschaftskommunikation (WissKomm) rund um COVID-19 beschäftigten, zeigen, dass sich die praktizierte WissKomm mit den Leitlinien deckt. Das heißt, sie war
- orientiert an Evidenz
- sachlich
- ehrlich
- verzichtete auf Dramatisieren oder das Schüren unbegründeter Hoffnung
Dabei ist der offene Umgang mit (Noch-)Nichtwissen kennzeichnend: Die Wissenschaftler:innen geben zum Zwecke der Transparenz stets an, welches Wissen bereits gewonnen und wissenschaftlich abgesichert wurde und wo noch (überwindbare) Wissenslücken bestehen. Gerade dieser offene Umgang mit (Noch-)Nichtwissen hat stellenweise – so die Kritik der Wissenschaftler:innen – dazu geführt, dass sich die Politik hinter der Wissenschaft versteckt und fehlende Maßnahmen mit dem (Noch-)Nichtwissen gerechtfertigt habe. Auch die mediale Berichterstattung hat diese transparente Kommunikation des Nichtwissens seitens der Wissenschaftler:innen genutzt, um die Glaubwürdigkeit und den Nutzen von wissenschaftlicher Forschung in Frage zu stellen.
Diese Entwicklungen haben in der Folge bei den Wissenschaftler:innen dazu geführt, dass sie die stets gezogene Grenze zur Politik, die sich in der Verweigerung politisch bewertender Statements gezeigt hat, im Verlauf der Zeit selbst eingerissen haben.
Was das für die meist auf diese Rolle nur unzureichend vorbereiteten Akteure bedeutete, ließ sich in der Presse verfolgen:
Experten wurden zum Teil massiv für ihre Stellungnahmen angegriffen und insbesondere der offene Umgang mit der Tatsache, dass Forschung immer „Work in Progress“ ist, sorgte in der Öffentlichkeit für Unverständnis und Kritik.
Larissa Tetsch
Quelle: Plötzlich Politikberater (Labor-Journal, 2023-02-23, abgerufen und zitiert am 2023-03-04)
Das führte wiederum zu…
Unbehagen und Frustration
Im Spannungsfeld “Wissenschaft – Politik – Medien” treffen Akteure mit ihren ureigenen Diskurs-Logiken aufeinander:
- Das Anliegen der Wissenschaftler:innen ist es, gewonnenes Wissen zu vermitteln. Ihnen geht es darum, Erkenntnisse und die Wege zum Erkenntnisgewinn zu erklären. Das schließt offene Fragen und Nicht-Wissen ein – ungeachtet ihrer Person, allgemeingültig und möglichst unaufgeregt.
- Politiker:innen nutzen Medien, um gesehen und gemocht zu werden – mit dem Ziel die eigene Popularität zu steigern und damit die Wiederwahl zu sichern. Ihnen ist die persönliche Inszenierung sehr wohl ein Anliegen. Sie demonstrieren auf der öffentlichen Medien-Bühne Macht und Einfluss.
- Den Massen-Medien indes geht es um Konsum, um hohe Einschaltquoten – mittelbar also darum, viele Menschen zu erreichen. Ihre Diskurs-Logik erfordert hitzige Diskussionen, Schlagabtausch, reißerische Schlagzeilen. Sie personalisieren. Sie skandalisieren. Kontroversen werden von ihnen zugespitzt und pointiert. Vertreter:innen der (konventionellen) Massen-Medien geht es allenfalls komprimiert darum, wissenschaftliche Wirklichkeit wiederzugeben.
Drei Welten also, deren Interessen und Vorgehensweisen unterschiedlicher nicht sein könnten. Deren Vertreter:innen sich dieser vielfältigen Anliegen in meiner Beobachtung nur selten bewusst waren.
Alle Parteien haben an dem, wie sie in den Diskurs reingegangen sind, festgehalten. Es gab Abreibungsmomente, wo man sich angenähert hat. Im Großen und Ganzen hat man gemerkt, alle wollen das so durchziehen, wie sie gestartet sind. So kam es auch zu den Frustrationsäußerungen. […]
Die Forschung, die wir betrieben haben, hat gezeigt, dass Wissenschaftler:innen mit einer gewissen Naivität in die öffentlichen Diskurse gestartet sind. Sie dachten, ich erkläre hier etwas über Wissenschaft und das Virus. Das ist im Verlauf der Zeit immer mehr in den Hintergrund getreten. Die Wissenschaftler:innen mussten zusehends feststellen, es geht nicht darum, zu erklären, wie wissenschaftliche Forschung funktioniert, sondern die Öffentlichkeit interessiert, welche gesellschaftlichen Konsequenzen sich daraus ergeben. Wie betrifft mich das persönlich, was “die” herausgefunden haben?
Darauf waren die Wissenschaftler:innen nicht ganz so gut vorbereitet, in welchem Diskurs-Logiken-Gemenge sie auftreten.
Dr. Sina Lautenschläger
Arbeitsstelle für Linguistische Gesellschaftsforschung,
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Die Linguistik-Forscher:innen stellen in ihrer Studie fest, dass im Verlauf der Zeit Unbehagen und Frustration der Virolog:innen und Epidemiolog:innen steigt. Wir alle konnten dies beobachten. Zu Beginn der Pandemie erklären sie, wie das Virus aufgebaut ist. Sie erläuterten, wie es sich verbreitet. Sie vermittelten, wie man sich – nach aktuellem Stand der Forschung – am besten schützen kann. Ferner gingen sie darauf ein, wie Wissenschaft vonstatten geht. Sie stellten immer wieder aufs Neue klar, welche Aufgabe ihnen im Rahmen der Pandemie zukommt – und welche nicht. Stichwort Grenzziehung. Mit Fortschreiten von COVID-19 änderte sich dies.
Zum einen wird die Medienlogik bemängelt, die die virologisch-epidemiologische Komplexität nicht nur drastisch reduziert darstelle, sondern auch Machtkämpfe zwischen den einzelnen Wissenschaftler:innen konstruiere und somit die Gesellschaft (noch weiter) verunsichere.
Zum anderen wird die Politik mitunter harsch kritisiert, die von der Wissenschaft konkrete Vorschläge zur Eindämmung des Virus erhalten, aber entweder zu zögerlich oder gar nicht gehandelt habe.
Zunehmend zeigt sich somit eine Frustration über die Beratungsresistenz der Politik, der es, so der Vorwurf, eben nicht (nur) um den Schutz der Bevölkerung gehe, sondern um die Beliebtheit in der Bevölkerung.
Was also können wir aus der Studie lernen? Wie können wir die Ergebnisse auf andere Forschungsgebiete anwenden?
Konsequenzen für zukünftige
massen-mediale WissenschaftsKommunikation
Je stärker sich Wissenschaftler:innen in den öffentlichen Diskurs einbringen, desto normaler und selbstverständlicher wird die Rolle von Wissenschaft werden. Bevor diese ‚Normalisierung‘ aber eintreten kann, bedarf es einer deutlich kommunizierten Reflexion der unterschiedlichen Diskurs-Praxen, Diskurs-Rollen und Erwartungshaltungen, sodass die Ansprüche, die z.B. seitens der Politik an die Wissenschaft gestellt werden können, dürfen und sollen, klar konturiert werden und nicht dazu führen, Aufgaben auszulagern.
Klarheit und Bewusstsein für die Diskurs-Logiken und Rollen im Diskurs
Was wir aus dem Projekt herausgeben können als Allgemein-Hinweis: Sich Gedanken zu machen, in welches Format gehe ich? Gehe ich auf eine Presse-Konferenz oder gehe ich in eine Polit-Talkshow. Wie funktionieren diese Formate?
Wenn man das dramaturgische Grundgerüst dieser Formate kennt und bewusst macht, kann man sich strategisch vorbereiten. Nicht auf einzelne Fragen. Das ist individuell und spontan. Doch strategisch.
Dr. Sina Lautenschläger
Arbeitsstelle für Linguistische Gesellschaftsforschung,
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Offener Umgang und Transparenz mit den Grenzen der Wissenschaften
Ein offener Umgang mit Grenzen und Nicht-Wissen ist ein hohes Gut in der Wissenschaftskommunikation. Man sollte also nie etwas verbergen. Man sollte nicht unbegründet Hoffnungen schüren. Man sollte nicht dramatisieren und zu einer Verunsicherung beitragen. Sondern möglichst evidenz-basiert, sach-orientiert und moderat die Faktenlage darstellen. […]
Gerade diese Transparenz hat in der medialen Aufbereitung zu einer starken Verunsicherung geführt. Eigentlich müsste man sagen: Alles richtig gemacht. Weiter so! Aber, dazu wäre noch einmal der mediale Umgang zu hinterfragen. […] Je mehr die Öffentlichkeit verstehen kann, dass ein Ausprobieren (try and error) und dass Wissen überholt wird, wenn es einen neuen Virusstamm gibt und dadurch etwas ändern kann – je mehr also bekannt ist, wie Wissen generiert und gewonnen wird, desto weniger vertrauenserschütternd wäre es, wenn man sagt: Vor drei Tagen war es so. Jetzt wissen wir es besser, weil wir neue (wissenschaftliche) Ergebnisse haben.
Je mehr die Öffentlichkeit in wissenschaftlicher Arbeit und naturwissenschaftlicher Forschung geschult ist, desto weniger verunsichernd ist es. Weil man weiß: So funktioniert es. Umso weniger muss man sich fürchten.
Dr. Sina Lautenschläger
Arbeitsstelle für Linguistische Gesellschaftsforschung,
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Diese Einladung ist weniger an die Wissenschaftskommunikation gerichtet, sondern mehr an das allgemeine Umfeld. Es braucht insgesamt eine größere Sichtbarkeit von Wissenschaftler:innen aller Art. Konstruktiver Journalismus kann und soll dazu einen Beitrag leisten.
Inwieweit wissenschaftliche Diskursroutinen – also etwa der offene Umgang mit (Noch-)Nichtwissen und eine evidenz-basierte Begründungskultur – besonders in Krisensituationen für politisch sinnvoll bzw. gewünscht betrachtet werden, muss sich noch zeigen. Zudem sollten Wissenschaftler:innen stärker gefördert und ausgebildet werden, was eine an Öffentlichkeit, Medien und Politik gerichtete Wissenschaftskommunikation betrifft. Dadurch wären sie sich von Beginn an der kommunikativen Anforderungen bewusst und wären (besser) auf mediatisierte und politisierte Kommunikationssituationen vor dem Auge der Öffentlichkeit vorbereitet.
Fazit & Ausblick
Für mich persönlich und für die Bewegung und Kooperative WandelMut ziehe ich den Schluss, uns stets unserer kontext-bezogenen Rollen bewusst zu werden. Diese Rollen und die mit ihnen verknüpften Aufgaben immerfort zu kommunizieren.
Zudem sollten wir uns in allen Situationen vor Augen führen, worauf unsere Sprache und unser Handeln einzahlt. So können wir uns dem Ideal des “Politischen” nähern, wie es Hannah Arendt einst beschrieb:
Der Sinn des Politischen ist, dass Menschen in einem öffentlichen Raum „in Freiheit, jenseits von Gewalt, Zwang und Herrschaft, miteinander verkehren, Gleiche mit Gleichen, die alle Angelegenheiten durch das Miteinander-Reden und das gegenseitige Sich-Überzeugen“ regeln.
Christoph Marx
Christoph Marx hat Geschichte, Politik und Literatur in Freiburg und Berlin studiert. Er arbeitet als Autor, Publizist und Lektor in Berlin.
Um die Dinge zu durchdenken, um kluge Entscheidungen zu treffen und diese eigenverantwortlich umsetzen zu können, ist ein entspannter Umgang mit der Ungewissheit und dem Nicht-Wissen von elementarer Bedeutung. Im interdisziplinären und intersektoralen Austausch können wir voneinander lernen und unsere Arbeit gegenseitig bereichern.
Auf diese Weise kann gelingen, dass mehr Menschen mit den Notwendigkeiten rund um den Klima-Wandel – der ja in besonderem Maße gesundheitliche Folgen für die Menschheit hat, und COVID-19 war da nur der Anfang – einsehen, dass sie mit den Anpassungsstrategien sinnkoppeln und autonom Maßnahmen auf Basis wissenschaftlicher Evidenz umsetzen.
Welche Rückschlüsse ziehst Du aus der Studie? Was nimmst Du daraus mit? Ich freue mich über den Austausch.
Ausblick & Flurfunk
In meinen Fachbeiträgen erfährst Du mehr über selbstgesteuerte Firmen, über Nachhaltigkeit, Klima-Resilienz, zirkuläre Wertschöpfung und sinnvoll Wirtschaften. Ich trete damit den Beweis an, dass es Alternativen zur konventionellen Betriebswirtschaft gibt — in der Praxis erprobt und fachlich fundiert.
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