Aus der Werkstatt
Wochenrückblick KW43...45 / 2023
veröffentlicht: 11.11.2023 · Franziska Köppe | madiko
Aus der Werkstatt 2023
[ 2023 Franziska Köppe | madiko ]
Drei Wochen sind seit dem letzten Bericht aus der Werkstatt vergangen. Meine Reflexion beschränkte sich auf die Dauer der Spaziergänge. Höchste Zeit also, dem Oktober “Leb wohl!” zu sagen und den November zu begrüßen. Die Tage werden merklich kürzer. Ich sollte schreiben: Die Sonnen-Stunden pro Tag werden kürzer. Ich sitze mit Kerze und einem dampfenden Tee am Schreibtisch. Lebkuchen werden verlockender. Das Laub an den Bäumen und Sträuchern färbt sich Gelb, Rot und Braun. Es fällt uns vor die Füße, wird vom Herbst-Wind davon getragen. Die Wolken-Decke kann er nur selten auseinander-reißen und sie vor sich herjagen. Die Vögel zogen in den Süden. Fahrzeuge rasen über nasse Straßen. Die Koloraturen der Opern-Sängerin und Etüden des Posaunisten wehen seltener zu mir herüber. Stattdessen höre ich die ersten Blogflöten-Töne mit Adventsliedern. So schräg sie auch klingen, mich freut’s. So haben wir Musiker:innen alle mal angefangen. Der November hat seinen eigenen Geräusch-Pegel hier in der Stadt. Wenn ich bei geöffnetem Fenster morgens Podcasts höre, stelle ich die Lautstärke höher ein. Meine Therme mag diese Jahreszeit nicht. Es ist entweder zu kalt oder zu warm in der Wohnung. Also reguliere ich per Hand, ziehe mir den Winter-Pulli an und wickle mich in eine Decke. Eine Prise Zimt im Kakao, frischer Ingwer im Tee geben einen Kick fürs Immunsystem. Apropos: Nach einem Jahr bin ich medikamentös nun endlich gut “eingestellt” und brauche nur noch halbjährlich zum Blut-Check. Tja, wir werden alle älter. Und damit wohlan! Auf geht’s in die Werkstatt.
WandelMut
Aus der Manufaktur der Bewegung und Kooperative
Im letzten Bericht aus der Werkstatt hatte ich ausführlich von meiner Arbeit am AddOn “Books” berichtet. Daran setzte ich die Arbeiten fort. Die package.yml – zur Konfiguration des AddOns – hat mittlerweile 209 Zeilen. Will heißen: Ich jongliere allein in diesem AddOn mit 52 Datensatz-Tabellen. Ja, so hab ich auch geguckt.
Komplexität reduzieren?
Nachdem die Komplexität explodiert war, fragte ich im REDAXO Slack nach, ob es einen Weg gäbe, die Zahl der Tabellen zu reduzieren. Nach einer längeren Diskussion mit interessanten Abwägungen pro und contra (Danke dafür!), war die klare Empfehlung von Thomas Blum, meine Logik zu belassen wie sie ist. Besser einfache Relations-Tabellen, die einer durchgehenden Stringenz (über das gesamte System, nicht nur im AddOn) folgen. Das erleichtert Datenbank-Abfragen für komplexe Filter und Suchen. Dafür in Kauf nehmen, dass die Anzahl der Tabellen groß ist. Das leuchtet mir ein. Es gab noch weitere Argumente, doch letztlich kamen wir immer wieder zurück zu den Prinzipien Konsistenz, eisernes Einhalten von Namens-Schlüsseln und Programmier-Konventionen. Und natürlich: Ausführlich Dokumentieren im Code.
Thomas ist einer der Entwickler rund um das Content Management System REDAXO. Er gehört zum Team von YAKAMARA. Sie stellen den Core (zentraler Kern) und entwickeln ihn gemeinsam mit den Friends of REDAXO weiter. Seine Empfehlungen schätze ich und folge ihnen wo immer ich kann. So ein kluger Kopf! Und dabei einer der freundlichsten Menschen, denen ich in der DEV-Community je begegnet bin. Wenn also Thomas sagt, mein Ansatz ist gut, dann freue ich mich.
Bliebe die Überlegung, dass das AddOn zu mächtig ist und zu einer “eierlegenden Woll-Milch-Sau” wird. Auch das schauten wir uns gemeinsam an und kamen zu dem Schluss: Nein, es macht Sinn, alles, was zusammen gehört, beieinander zu belassen. Im Gegenteil, es wurde empfohlen, sämtliche Publikationen ins AddOn reinzunehmen.
Ich bleibe jedoch dabei, nur die Bücher – gedruckt und elektronisch sowie Hörbücher – im AddOn zu kombinieren. Podcasts, wissenschaftliche Studien, Filme usw. werden indes eigene AddOns. 52 Tabellen sind unübersichtlich genug. Zudem lassen sich die Medien nicht ohne weiteres in ihren Datensätzen normalisieren. Zu unterschiedlich die Eigenschaften und Zuordnungen im Anwenden und dem Nutzen im bzw. fürs Portal. Mithin steht die Antwort: Nicht immer macht das Reduzieren der Komplexität Sinn.
Die nächsten Schritte
Kommende Woche steht die Qualitätsprüfung für die Installations-/De-Installations-Routine(n) des AddOns an. Ich hoffe, dass alles reibungslos klappt. Dann starte ich mit einer rudimentären Daten-Pflege. Ein kleiner Fundus an Datensätzen sollte reichen, um mich an die Ausgabe-Module setzen zu können. Programmieren mit echten Daten macht nicht nur mehr Spaß, es zeigt sich sehr viel schneller, wo es hakt. Mit Schwierigkeiten rechne ich nicht. Ich baue ja auf eine bestehende Lösung auf, erweitere und verbessere sie.
Wo ich mir noch den Kopf zerbreche, sind die Filter. Mir fehlt der technische Ansatz, wie ich sie am besten angehe. Auch hierfür holte ich mir einen Stubbs im REDAXO Slack. Die Minimal-Lösung sind Buttons, die dieselbe Web-Adresse mit GET-Parametern aufrufen. Alternativ könnten es Ankreuz-Felder (check-boxen) oder aufeinander aufbauende Klapp-Menüs sein, die mittels AJAX und REST API ausgelesen werden. Bei tabellarischen Übersichten gibt es noch Java Script, das sich eignete. Alles kein Hexenwerk, wenngleich neu für mich. Immerhin: Zu wissen, wonach ich im großen Internet suchen muss, ist ein Ausgangspunkt auf dem Weg zum Umsetzen.
Doch das ist Zukunftsmusik. Erst einmal die Minimum-Lösung bauen. Denn neben all dem Programmieren und Daten-Pflegen, die auf mich zukommen, gehört das Schließen beziehungsweise Erneuern der “Affiliate”-Verträge mit den Verlagen und dem Buchhandel dazu. Da hab ich genug zu tun. Ich werde von meinen Fortschritten berichten.
Schutz für Hinweisgeber:innen
im Mittelstand
Qualitäts- und Prozess-Standards rund um Whistleblowing per Gesetz
Am 2. Juli 2023 trat das deutsche HinweisGeberSchutzGesetz (HinSchG) in Kraft. Damit wird die EU Richtlinie 2019/1937 [.pdf] (HinweisGeberRichtlinie) in nationales Recht umgesetzt. Unternehmen und öffentliche Stellen mit mehr als 50 Mitarbeiter:innen sind verpflichtet, eine interne Meldestelle anzubieten, an welche sich Hinweisgeber:innen vertraulich wenden können. Vertraulichkeit ist dabei das wichtigste Kriterium, auf das alles Weitere einzahlt. Mit dem Gesetz wird ein Mindest-Standard in Deutschland etabliert. Und das ist gut so.
Dem Gemeinwohl verpflichtet
Hinweisgeber:innen (Whistleblower) sind Personen, die auf Verstöße gegen Gesetze und Regulierungen innerhalb von Organisationen aufmerksam machen. Um sie vor Vergeltung und Benachteiligung zu bewahren und ihren rechtlichen Status zu stärken, schreibt das Hinweisgeber-Schutz-Gesetz einheitliche Grundsätze zum Melden von Missständen und zum Schutz der Meldenden vor. Ergänzend bearbeiten externe Meldestellen anonym eingehende Informationen und Mitteilungen.
Das HinSchG ist ein wichtiges Instrument für die Regel-Treue, Transparenz und Integrität in Unternehmen. Beschäftigte in Organisationen und Behörden nehmen diese oftmals als Erste wahr. Sie können durch Hinweise dafür sorgen, dass Rechtsverstöße aufgedeckt, untersucht, verfolgt und schließlich unterbunden werden.
Mithin übernehmen Hinweisgeber:innen Verantwortung für die Gesellschaft. Daher verdienen sie Schutz vor Benachteiligungen, die ihnen in Folge ihrer Meldung drohen und sie davon abschrecken können.
Eine Runde ums HinSchG
Gesetzestexte zu lesen, ist ja eher so mittel. ¯\_(ツ)_/¯ Von daher nahm ich dankbar das Angebot von Daniel Steffen an, mir innerhalb von einer Stunde seine Zusammenfassung anzuhören. Bonus: Verständnisfragen fanden ebenfalls ihren Raum. Am 26. Oktober saß ich also gemeinsam mit anderen Beauftragten aus dem Mittelstand und kommunalen Betrieben bei einer Tasse Tee im Webinar und schlaute mich zum HinSchG auf.
Das Online-Seminar erwies sich als kurzweilige und interessante Stunde. Ich schrieb einige der Fragen mit, die von den Teilnehmenden gestellt wurden. Da waren zahlreiche Punkte dabei, die ohnehin im Zuge der Umstellung auf zirkuläres Wertschöpfen mit bedacht werden sollten. Das ist alles stimmig.
Zwischen-Fazit
Ich werde mich eingehender mit dem Hinweisgeber-Schutz – vor allem seiner Prophylaxe und der mit ihm einhergehenden Organisationsentwicklung – beschäftigen und meine Sicht beschreiben. Das jedoch erst für WandelMut. So lange muss es zugunsten der anderen Themen auf meiner Agenda ruhen.
Sofern Du, liebe Leserin, lieber Leser, die oben genannten Kriterien des Gesetzes erfüllst (50 Mitarbeitende), empfehle ich: Schau derweil bei novinet vorbei. Daniel hat umfangreiche Infos für KMU zusammengetragen: Hinweisgeberschutz. Vielleicht ist sein Angebot noviblower etwas für Dich. Das, was er uns Interessierten direkt im Anschluss an die Schulung zeigte, machte auf mich einen soliden, ersten Eindruck.
Podcast-Liebe
In den letzten drei Wochen hörte ich deutlich weniger Podcasts. Programmieren fordert mich extrem heraus. Ich, die beständig Musik im Kopf hat, war irgendwann mental von Jazz überfordert. Und das will was heißen! Dennoch möchte ich hier zwei Ohren voll interessanter Folgen festhalten:
Abo-Produkte entwickeln, testen und am Markt einführen
Einer Empfehlung von Holger Klein (auf ihn komme ich unten noch einmal zurück) folgend, nahm ich “Subscribe Now” in meinen AntennaPod auf. Lennart Schneider wirbt für seinen Wirtschafts-Podcast mit den Worten: “Egal ob Fahrräder, Filme, Musik, Software oder Zeitungen: All das nutzen wir heute ganz selbstverständlich im Abo. Die Subscription Economy ist einer der wichtigsten wirtschaftlichen Trends der letzten Jahrzehnte.” Mit WandelMut setze auch ich auf eine Form der Schwarm-Finanzierung, die eine langjährige Kooperation und Kollaboration belohnt. Die Bewegung und Kooperative zählt folglich ebenso zur “Abonnement-Wirtschaft” (wieder einen neuen Fachbegriff gelernt).
Gleich die erste Folge, die ich hörte, war hoch interessant. Lennart spricht mit Benjamin Mateev. Ben ist einer der drei Gründer von informed. Das Berliner Start-up bietet ein Magazin-Abo über verschiedene, internationale Verlage hinweg an. Die Artikel sind nach Qualität und Tiefgang kuratiert und werden in Dossiers zusammengefasst. Statt also BBC, CNN, TIME, Washington Post, Guardian usw. alle einzeln zu abonnieren, hat man mit informed eine von Journalist:innen handverlesene Auswahl an (englisch-sprachigen) Artikeln zu Politik, Wirtschaft, Technik, Kultur, Wissenschaft, Persönlichkeitsentwicklung, Finanzen, Weltgeschehen bis hin zu den “guten Nachrichten”.
Lennart und Ben erkunden in der Folge informed: Wie entwickelt, testet und launcht man ein neues Abo-Produkt unter anderem
- worauf es ankommt, wenn man einen Online-Marktplatz baut und damit zum “Diener zweier Herren” wird (Anbieter:innen und Nutzer:innen).
- welche “User Testing”-Methoden funktionieren (und welche nicht).
- wie sich internationale Medien als Partner für ein journalistisches Angebot gewinnen lassen.
- wie Prototypen von informed entwickelt und getestet werden.
- wie das Team reagiert, wenn sie feststellen, dass Nutzer:innen sich in der App anders bewegen als erwartet.
- warum Branding (Design, Logo, Anmutung, Bedienerführung) oft unterschätzt wird.
- wie sie ihre Marke am Markt positionieren.
- wie gute Zusammenarbeit in einem verteilten Team gelingt (Spannungsfeld asynchroner Gruppenarbeit, das unnötige Arbeitstreffen und zu enge Rahmen-Vorgaben vermeidet und stattdessen klare Prozesse entwickelt und lebt).
- wie man auf die eigenen Produkte wettet (sie verwenden tatsächlich denselben Begriff wie wir. Schau an!)
- warum es gut ist, wöchentlich ein App-Update herauszubringen.
Bin gespannt, was ich noch mit Lennart entdecken werde. “Subscribe Now” ist in jedem Fall eine gute Entscheidung für sinnvoll genutzte Hörzeit.
Foto: Subscribe Now. Podcast über alles, was man abonnieren kann
[ 2022-07-07 Lennart Schneider ]
fossilfrei: Wärme-Pumpen aus drei Perspektiven der Energie- und Wärme-Wende
Die Bundesregierung hat sich eine Reihe konkreter Ziele gesetzt, um die Energiewende voranzutreiben. Viele davon beziehen sich auf das Jahr 2030, in manchen Bereichen sind sie auch längerfristig bis zum Jahr 2045 formuliert. […] Die Ziele zu erreichen ist wichtig, um die deutschen Klimaschutzverpflichtungen einzuhalten. […] Der Ampel-Monitor Energiewende stützt sich auf mittlerweile 24 Indikatoren (zu Beginn waren es 15) aus den Bereichen erneuerbare Stromerzeugung, erneuerbare Wärme, Elektromobilität, Wasserstoff, Energieverbrauch und Versorgungssicherheit, Aktueller Erdgasverbrauch von Haushalten und Gewerbe, Treibhausgasemissionen und Energiepreise. Dabei werden die jeweiligen Regierungsziele mithilfe interaktiver Grafiken visualisiert und regelmäßig mit dem derzeit tatsächlich erreichten Stand verglichen.
Der komplette Indikatorensatz mitsamt den zugrunde liegenden Daten steht auf der Datenplattform Open Energy Tracker, die regelmäßig aktualisiert und erweitert wird, quelloffen und unter einer freien CC-BY-4.0-Lizenz zur Verfügung.
Adeline Gueret, Alexander Roth, Wolf-Peter Schill
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
Quelle: Ampel-Monitor Energiewende
Alexander Roth und Wolf-Peter Schill vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) bieten mit fossilfrei einen Podcast zum Ampel-Monitor Energie-Wende.
Ich stieg ein mit der drei-teiligen Serie zu “Wärme-Pumpen”. Im ersten Teil (Folge 7) beschäftigen sie sich mit dem Gebäude-Energie-Gesetz. Sie erläutern Hintergründe zu Raumwärme und welche Technologien derzeit – weltweit – genutzt werden. Es wird leider wenig überraschen, wie weit Deutschland mittlerweile hinterher-hinkt, auch in diesem Technologiefeld.
Alexander und Wolf-Peter gehen ein auf die Ziele der Politik in Sachen Wärme-Wende. Sie erklären, warum diese aus wissenschaftlicher Sicht notwendig sind und beleuchten die Früh-Indikatoren aus ihrem “Ampel-Monitor Energie-Wende” für den Zubau an Wärme-Pumpen.
Im zweiten Teil (Folge 8) des “Wärme-Dreierpacks” beantworten sie Fragen zur Technik und den Einsatz-Möglichkeiten von Wärme-Pumpen. Fachlich werden sie unterstützt von Dr. Marek Miara, Koordinator Wärme-Pumpen, Abteilung Wärme und Gebäude am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. In knapp einer Stunde stellen sie die verschiedenen Typen je nach Wärme-Quelle (Luft, Solar, Grundwasser, Erdwärme) und Wärme-Übergang (Luft-Luft, Luft-Wasser, Waser-Wasser oder Sole-Wasser) vor. Sie gehen ein auf Fragen zu Brauch-Wasser, Heizkörpern, Kältemitteln, Lärm-Emissionen und so weiter.
Ferner berichtet Dr. Miara von den Ergebnissen der Studie zur Zuverlässigkeit von Wärme-Pumpen in Bestandsgebäuden. Wer tiefer einsteigen möchte: Dazu schrieb er eine 13-teilige Blog-Serie: Wärme-Pumpen im Bestand.
Besonders interessant fand ich, wo die historischen Ursachen liegen, dass viele Heizungsbauer:innen und Energie-Berater:innen der Parole folgen “erst energetisch sanieren – dann Wärme-Pumpe”; und warum das heute überholt ist. Schon aus wirtschaftlichen Betrachtungen. So pauschal korrekt, im Detail natürlich je nach Gebäude und Kontext genauer zu analysieren und zu bewerten. Es geht in der Episode ferner um Technologie-Entwicklungen und Lebensdauer. So plädiert Dr. Miara ohne Umschweife: Ein Abwarten lohnt sich nicht. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Er gibt pragmatische Tipps zur Auslegung der Wärme-Pumpe, falls man ihren Einbau vor die Sanierung des Gebäudes im zeitlichen Ablauf setzt. Was unweigerlich zur Diskussion führt rund um Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Wärme-Pumpen (und worauf man achten sollte) sowie die Preise- und Fachkräfte-Thematik, die eng damit verknüpft sind.
Womit wir beim dritten Teil (Folge 9) angekommen sind: Woher kommt der Strom für Wärme-Pumpen? Gemeinsam mit Ihrer Kollegin Dana Kirchem schauen Wolf-Peter und Alexander auf die möglichen Zukünfte-Szenarien im komplexen Gefüge aus Angebot und Nachfrage, die sich zudem zeitlich steuern lassen – sowie den unterschiedlichsten Strom-Erzeugungs-Technologien bis hin zum inner-europäischen Energie-Handel. Dana stellt ihre Arbeit am DIW vor und geht auf die Ergebnisse der Modell-Analyse zu den Strom-Sektor-Effekten von Wärme-Pumpen (Pre-Print) ein. Lass es mich so ausdrücken: Es sind viele Rädchen im Getriebe und ohne DIETER wäre eine wissenschaftlich fundierte Prognose unmöglich. Warum sie dennoch gelingt, na ja, hör selbst 😉
In den Links zu den Podcast-Folgen oben stecken viele weitere sehr lesenswerte Link-Tipps.
Foto: fossilfrei: Der Podcast zum Ampel-Monitor Energie-Wende
[ 2023-04-04 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ]
medias res: Sagen und Meinen
Vom Deutschlandfunk gibt es den wunderbaren Podcast @mediasres. Dort lief im Oktober zum einen eine Serie zu “100 Jahre Radio in Deutschland”. Besonders interessant fand ich die Folge, in der Martin Krebbers beschreibt wie aus schlichten Pausen-Zeichen aufwendige Jingles wurden. Sebastian Wellendorf indes greift auf wie sich die Ansprech-Haltung der Moderator:innen im Verlauf der Zeit veränderte. Man achte vor allem auf die Auswirkung der Kommerzialisierung und damit des Kapitalismus auf die Formate, sehr aufschlussreich.
Und auch sonst bietet der Podcast in kleinen Häppchen Wissenswertes zum aktuellen Welt-Geschehen. Ich höre nicht die kompletten Folgen. Ich picke mir die Rosinen, die mich interessieren. Es fasziniert mich, wie viel Information die Journalist:innen in ihre 3- bis 6-Minüter unterbringen. Staunend lerne ich hier von den Besten.
Meine absoluten Lieblingsfolgen jedoch sind die aus der Rubrik “Sagen & Meinen”. Herausgegriffen und knackig einsortiert werden frag-würdige Begriffe. So erklärt Stefan Fries beispielsweise, warum es unangebracht ist von “VerschwörungsTHEORIE” oder auch von Jüdinnen und Juden als Mitbürger:innen zu sprechen. Oder wer wirklich sozial schwach – und warum soziale Kompetenz nicht am Kontostand ablesbar – ist. Oder warum niemand an den Rollstuhl gefesselt ist. Oft mit einem Schmunzeln hinterfragen Stefan Fries und seine Kolleg:innen Begrifflichkeiten. Nicht immer sind es einfache Themen. Betroffene sind keine Opfer und auch bezüglich Machthaber versus Regierung versus Regime gibt es Aufklärungsbedarf. Und weil wir schon dabei sind: Die ehemalige DDR gibt es nicht. Es sind jeweils kurze 2-min-Schnipsel, die es in sich haben. Gerade “oft Gehörtes” unterliegt so manchem Bias. Sehr interessant. Danke dafür!
Foto: mediasres – Medien-Magazin des Deutschlandfunks
[ Deutschlandfunk ]
Wenden bitte: Zirkuläre Stoff-Ströme
Wenden bitte! ist der Wissenschafts-Podcast zur nachhaltigen Transformation des Öko-Instituts. Die wissenschaftliche Arbeit am Institut ist die Basis. Nadine Kreutzer, freie Journalistin, und Mandy Schoßig, Leiterin der Kommunikation am Öko-Institut, moderieren die Gespräche mit den Wissenschaftler:innen.
In der September-Folge Wieso brauchen wir eine Cicular Economy? war die auf Produkte und Stoff-Ströme spezialisierte Clara Löw zu Gast. Clara forscht zum zirkulären Wirtschaften und globalen Wertschöpfungsketten. Ihr Metier sind Materialien und Chemikalien an der Schnittstelle zwischen Produkten und “Abfall”. Sie berichtet von den Ergebnissen der Studie Modell Deutschland Circular Economy: Modellierung und Folgenabschätzung einer Circular Economy in 9 Sektoren in Deutschland [ .pdf ] (gemeinsam mit Fraunhofer ISI und FU Berlin). So greift sie sich unter anderem Beispiele zur Zirkularität im Bereich der Fahrzeuge, der Textil-Industrie oder auch Öko-Design und Verpackungen heraus.
Ferner schauen sie auf den aktuellen Stand der Nationalen Kreislauf-Wirtschaft-Strategie (BMUV) und dem Circular Economy Action Plan der Europäischen Union, wozu beispielsweise das Global Plastic Treaty gehört. Alles Maßnahmen, mit denen sicher gestellt wird, dass Klima-Neutralität netto-null bedeutet – und Emissionen und Ressourcen-Verbrauch nicht nur von einem Sektor in den anderen, von einem Land zum nächsten oder in die Zukunft verschoben werden.
Foto: Wenden bitte! Podcast zu Wissenschaft und nachhaltigen Transformationen
[ 2021-04-08 Öko-Institut e.V. ]
Fluch und Segen exponentiellen Wachstums
Philip Banse lernte ich über den Podcast Lage der Nation kennen und schätzen. Nach und nach höre ich mich nun durch seinen Interview-Podcast. Vor zwei Jahren unterhielt er sich mit dem Psychologen Christian Stöcker, Leiter des Studiengangs Digitale Kommunikation der Abteilung Information und Medien-Kommunikation an der HAW Hamburg, über Fluch und Segen exponentiellen Wachstums. Die beiden sprechen darüber, wie wir Menschen Technik und Geschwindigkeit nutzen können, um uns und den Planeten zu retten. Es geht aber auch darum, wie sich Firmen die psychologische Überforderung aufgrund Schnelllebigkeit und technologischem Fortschritt zu Nutze machen – nicht zum allgemeinen Vorteil wohlgemerkt. Christians Hypothese: Das Experiment sind wir. Ein Buch, das ich nach diesem hörenswerten Gespräch in jedem Fall für die WandelMut LeseLust vorgemerkt habe. Bei Philip finden sich in den Notizen zur Folge zahlreiche weiterführende Links. Schau da vorbei, es lohnt sich.
Foto: Küchenstud.io – Interview-Podcast mit Philip Banse
[ 2009-04 Philip Banse via Küchenstud.io ]
Holger ruft an … wegen Süßigkeiten-Werbung
Zack: An was hast Du gedacht? Schokolade? Lebkuchen? Gummibärchen? Na?! Die Fressalien-Industrie hat ganze Arbeit geleistet, was das Konditionieren von uns anbelangt. Kaum eine:r kann ihr widerstehen. Ein guter Grund, wenigstens Kinder vor den Kampagnen der Branche zu schützen. Findet Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Einzelne Groß-Vertreter der Industrie und der Verbände der Werbe-Wirtschaft finden das weniger knorke. Um zum Gegenangriff zu blasen, stellen sie die Behauptung auf, ein Verbot von Süßigkeiten-Werbung bedeute Verlust an Medien-Vielfalt.
Was ist dran an dieser steilen These? Holger Klein (ja, hier kommt er endlich, den ich zu Beginn meiner Podcast-Liebe erwähnte) ruft an bei Martin Rücker. Martin ist freier Journalist in Berlin. 2022 hat er im Econ-Verlag sein Buch “Ihr macht uns krank” zur deutschen Ernährungspolitik veröffentlicht. Bei “FoodWatch war er bis Anfang 2021 Geschäftsführer. Kurz zusammengefasst: Bei der Debatte um das geplante Junk-Food-Werbeverbot im Kinder-Programm werden die “Grenzen der Redlichkeit” zum Zwecke des Populismus und zum Angriff auf die Demokratie untergraben. Deutlich differenzierter von den beiden herausgearbeitet versteht sich.
Foto: Holger ruft an. Podcast Über Medien
[ 2016-03-04 Übermedien GmbH / Holger Klein ]
Natürlich könnte ich die Liste meiner Empfehlungen fortführen. So tolle Folgen waren in den letzten drei Wochen dabei. Oder anders ausgedrückt: Bleib dran. Ich hab mir da für die nächsten Berichte aus der Werkstatt noch ein paar wunderbare Episoden und neue Podcasts in meinem AntennaPod aufgehoben. 😉
Zuguterletzt
Soweit also für heute. Noch’n Liedchen? Gern! Es spielen City Brass Stuttgart:
Bach in Cuba
[ 2016-05-14 City Brass Stuttgart | 05'39'' ]
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