Aus der Werkstatt

Die Welt mit und nach Corona

veröffentlicht: 26.04.2020 · Franziska Köppe | madiko

Zeichnung eines Bunsenbrenners mit Kolben an einem Stativ, Reagenzglas mit Setzling und ein Prisma als Symbole für eine wissenschaftliche Werkstatt / Wissensarbeiter:innen. Dazu der Titel Aus der Werkstatt 2020.

Die Themen der letzten Woche: Deutschland 2040, Die Welt nach Corona, BleibtOffen – OpenStreetMap des Einzelhandels, Productized Serices und Reiseblogger / Tourismus. Das sind nur die Höhepunkte einer turbulenten Woche, in der ich mich zudem mit meinem Forschungsprojekt und der Vorbereitung auf zwei Gespräche zu HackerEthik beschäftigte. Für das neue Buch blieb leider zu wenig Zeit. Doch von vorn…

Aus der Werkstatt 2020
[ 2020-03 Franziska Köppe | madiko ]

Ich zitiere mich mal selbst aus dem letzten Werkstattbericht:

Mir ist klar, dass mein Akku noch immer nicht voll aufgeladen ist. Es ist diese trügerische Zeit, in der ich neue Kraft und Energie verspüre. Dieser Moment, wo ich Gefahr laufe, sofort Vollgas zu geben. Dabei weiß ich, dass der Akku jetzt umso schneller entlädt, wenn ich mir nicht mehr Zeit für den Neubeginn lasse. Und hier hinkt das Bild der Technik, wo wir uns an die Steckdose hängen und im Schnelllade-Modus den eigenen Akku aufladen können. Schön wär’s. Doch unser Körper funktioniert so nicht.

Ich kenne es schon. Es ist eine alte Falle, in die ich nur zu gern tappe. Eine persönliche Schwäche, die sich aus meiner Neugier, aus meinem Mut und einem Großteil Unvernunft und Ungeduld speist. Und es ist die Sehnsucht nach anderen Menschen, die dabei natürlich auch ihre Rolle spielt. Meinem Bedürfnis, liebgewonnene und geschätzte Kollegen, Partner, Kunden in ihren Bestrebungen zu unterstützen, nicht nur an ihrem (Arbeits)Leben Teil zu haben, sondern aktiv für sie da zu sein.

Franziska Köppe

madiko

Tja nun. Mir bleibt das Lachen im Halse stecken. Denn genauso war meine letzte Woche. Statt es ruhig angehen zu lassen, war ich sofort wieder mittendrin. Und leider auch: Wie zu erwarten war, bin ich heute entkräftet und frustriert. Doch wie sagt Mary Ann Radmacher so schön:

„Mut ist nicht immer ein lautes Getöse. Manchmal ist es die ruhige, leise Stimme am Ende des Tages, die sagt: Morgen versuche ich es wieder.“ Mary Ann Radmacher. Bild: cc Franziska Köppe | zitatinte

zitatinte . Mary Ann Radmacher . Mut
[ 2019-01 Franziska Köppe | zitatinte ]

Ich will also nicht böse auf mich selbst sein. Das bringt mich nur in eine selbstzerstörerische Spirale. Zumal diese Woche nicht nur enorm viel Kraft entzogen hat, sie war genauso erfüllt von energie-spendenden Dingen. So schreibe ich die madiko Chroniken fort. Und wieder wird es ein Long Read. Das kennst Du ja schon von mir. Daher für die Querleser wie gewohnt die Kapitel im Überblick:

  • Deutschland 2040
    • Wie alles begann
    • Auftakt 2018 mit einem neuen Narrativ
    • Kooperation ausloten
  • Productized Services
    • Vom Webinar zum Meet-up mit Maik Pfingsten
    • Bad Hair Day
    • Productized Services Online-Training
    • Noch Zeit

Fehlt noch der Sound-Track. Wie wäre es mit Johann Sebastian Bach? Seine geradlinige Musik gibt mir immer ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit.

Konzert für Violine a-moll, BWV 1041

Zugabe: Sarabande aus der Partita d-moll

Es spielt Julia Fischer. Begleitet wird sie vom Baltic Sea Youth Philharmonic unter der Leitung von Kristjan Järvi. Es ist eine Live-Aufnahme aus der Berliner Philharmonie vom 22. Januar 2014.

… und es kann losgehen:

Deutschland 2040

Wie alles begann

Ein kleiner Schwank aus dem Netzwerken: 2017 nahmen unter anderem Dr. Andreas Zeuch, Conny Dethlof, Gebhard Borck und Götz Müller – EnjoyWorker der ersten Stunde – an einer Veranstaltung namens “Lean Around The Clock” teil. Dass sich die Meute dort traf, stand übrigens in diesem Twitter, von dem immer alle reden. Von der LATC, wie sie in Kennerkreisen abgekürzt wird, hatte ich bis dato noch nichts gehört. Ich entschied mich, mir den Livestream ausgewählter Redner anzuschauen.

Ich war angetan von dem, was in Mannheim unter der Leitung von Ralf Volkmer entsteht. Nachzulesen via EnjoyWork unter Arbeitsorganisation – Konzepte neu interpretiert, Blogperlen EnjoyWork, opus 1.

Ich blieb dran und verfolgte das rege Treiben der Lean Community interessiert. Seit März 2018 gibt es die LeanBase, der ich mich aus dieser Verbundenheit heraus, anschloss. Meine Profile findest Du via:

So schnell kanns gehen und frau ist Teil eines Netzwerks ;-)

Seither habe ich zahlreiche wunderbare Begegnungen in und mit den Machern und der Community. Was Ralf zusammen mit Janine Kraienbrink, Angela Fuhr-Schöchle und dem Team aufbaut, ist auf vielen Ebenen für mich ein Vorbild und zuweilen Ikone – was wohl in der Natur von Ralf liegt, der ja doch auch etwas Schillerndes an sich hat. Sie geben nicht nur vor, die “Anlaufstelle rund um die Themen Lean, Kaizen, KVP, Agil, Scrum, Leadership, Industrie 4.0 & Co” zu sein – sie sind es auch. Mein Respekt!

Auftakt 2018
mit einem neuen Narrativ

Wie die LATC abläuft, was es ist und alles drumherum beschreibt Andreas Götzer in seinem Blogbeitrag Ich war dabei! Daher spare ich mir das. Was mir aus dem Jahr 2018 am eindrücklichsten in Erinnerung geblieben ist, ist der Auftakt zu Deutschland 2040. Nicht nur die provokanten Thesen von Prof. Andreas Syska sind es. Mir gefiel das innovative Narrativ der Zukünfteforschung, das er in seinem Vortrag erprobt und damit experimentiert:

Ich abonnierte noch während des Livestreams den Twitter-Kanal @Deutschland2040 wie empfohlen und schaute mir im Verlauf der darauffolgenden Wochen die Gespräche zwischen Janine Kraienbrink und Prof. Syska an:

Kurz nach der Veranstaltung folgte mir Andreas Syska ebenfalls via Twitter und erlaubte mir umgedreht, seinem geschützten Account zu folgen. Seither hatten wir – wenn auch selten – den ein oder anderen interessanten Austausch via Social Media.

Spulen wir zwei Jahre vor:

Kooperation ausloten

Anfang Februar dieses Jahres kam Prof. Syska dann persönlich auf mich zu. Seither treffen wir uns in unregelmäßigen Abständen für einen Austausch. Wir stolperten bisher mehr in unsere Gespräche. Insbesondere die aktuellen, weitreichenden Veränderungen, die die COVID-19-Pandemie bewirkt, ergeben zahlreiche Ansätze, miteinander Ideen, Wissen, Erfahrungen zu Lebens- & Arbeitswelten mit Zukunft auszutauschen.

Schon mit der Frage zum “Wie geht’s?” waren wir zumeist mitten in der Diskussion. Ich mag das. Denn ich mag Gespräche, die nicht nur im Small Talk plänkeln, sondern schnell eine Tiefe und Wertschätzung erreichen. Mit Andreas Syska habe ich so einen Gesprächspartner, der sich offen und experimentierfreudig auf diese Reisen des Verstehens und Erkennens einlässt. So bringen wir uns gegenseitig auf neue Ideen und Gedanken.

Wir sind jedoch beide auch Anhänger von Lean. So kamen wir nicht umhin, Sinn und Nutzen unserer Gespräche dahingehend zu hinterfragen, ob wir dieses sehr experimentelle Format unserer Dialoge dauerhaft beibehalten wollen. Am Mittwoch beschäftigten wir uns explizit mit der Frage, wie wir weitergehen wollen. Ich hatte dafür diese Agenda zurechtgelegt:

  1. Anlass und Anliegen erkunden
  2. Anliegen, Motivatoren / Demotivatoren offen legen
  3. Wünsche an eine Zusammenarbeit formulieren
  4. Ziele konkretisieren
  5. Auftrag und gegenseitige Erwartungen sowie Rollen klären
  6. nächste Schritte abstimmen

Sie baut auf meinen Erfahrungen mit WertVerträgen auf, wobei sowohl Prof. Syska als auch ich offen waren, wie weit wir in unserem Gespräch kommen. Energie vor Tagesordnung ist das Prinzip, das mir an dieser Stelle stets wichtig und wertvoll ist.

EnjoyWork - Lebens- und Arbeitswelten mit Zukunft. Bild: cc Franziska Köppe | madiko

WertVerträge: Ablauf & Vorgehensweisen
Sinnvoll Wirtschaften: Denkwerkzeuge
Sketchnotes
[ Franziska Köppe | madiko ]

Wir trafen uns via zoom. Ich stelle erfreut fest, wie eine gewisse Routine in der Anwendung des Tools entsteht. Prof. Syska hatte mir angekündigt, dass er voraussichtlich nicht ganz pünktlich sein können werde. Daher hatte ich ein Musik-Video eingespielt, um meine Anwesenheit zu signalisieren – inklusive der Übertragung des “Computer-Audios”.

Ich hatte dies in meinen letzten Videokonferenzen ebenso gehandhabt. Ich finde es ganz nett für diejenigen, die schon da sind. Wie auch bei Präsenz-Veranstaltungen etabliert sich in meinen Kreisen die Höflichkeit, dass die Leute 5-10 min vorab im Raum sind. Mit Musik entsteht eine Caféhaus-Atmosphäre. Wir können noch ein wenig unseren Gedanken nachhängen. Es kommt Ruhe rein. Das mag ich.

In unserem Fall gab es beim Umschalten zurück aufs Mikro leider ein technisches Problem. Beim Zurückschalten wurde meine Stimme verzerrt. Ich wurde zu Minni Mouse. Mir ist schleierhaft, wie Prof. Syska dabei nicht in schallendes Gelächter ausgebrochen ist. Mit zuckenden Mundwinkeln erläuterte er mir das Problem. Ich verließ kurz die Konferenz, wählte mich neu ein und das Artefakt war behoben. Ich sagte ja bereits: Die Woche hatte ihre Höhepunkte :-))

Auf den weiteren Verlauf des Gesprächs werde ich nicht eingehen. Über ungelegte Eier redet man nicht.

Nach unserem Austausch blieb mir noch Zeit, die Notizen, die ich parallel via Hoylu App mitprotokolliert hatte, vorzusortieren und gemütlich etwas zu Mittag zu essen. 13 Uhr startete bereits die nächste Video-Konferenz.

Die Welt nach Corona

Dialog von und mit Organisationsgestalter Manfred Brandstätter

Manfred gehört ebenfalls zur EnjoyWork Community und ist einer meiner Co-Moderatoren von WalkToTalk (Bonn). Am Mittwoch fand nun schon der 5. Dialog “Die Welt nach Corona” statt. Manfred organisiert das Treffen als Speed Lean Coffee.

So langsam grooven wir uns als Gruppe ein. Es hat sich ein harter Kern gebildet. Es schließen sich jedoch auch stets neue Gesichter an. Ich mag an der Gruppe, dass wir ein bunte Mischung aus Wissensarbeitern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind. Gerade diese Internationalität bringt einen besonderen Aspekt hinein. Neben Freiberuflern sind Führungskräfte aus mittleren und großen Unternehmen dabei. Manfred beschreibt das Anliegen, das uns verbindet, so:

Das Leben jede*s Einzelnen und die gesamte Gesellschaft haben sich durch die Corona-Pandemie massiv verändert. Die Wirtschaft und das öffentliche Leben sind betroffen – und getroffen.

In einigen Wochen, spätestens in ein paar Monaten wird die „Welt wieder hochgefahren“ werden. Wir wissen nicht, wann das sein wird, wie schnell es gehen und wie alles genau ablaufen wird.
Sicher ist jedoch eines: Unsere Welt wird anders aussehen.

Fragen, die aktuell aufgeworfen werden, sind:

  • Wie bin ich in der Führung gerade jetzt besonders gefragt – Handlungsfelder und Haltung?
  • Teamarbeit und Selbststeuerung virtuell – worauf kommt es an?
  • Gestärkt aus der Krise – wie den Blick auf Chancen schärfen?
  • Purpose: wie stärken wir in der Krise den Kern unserer Identität?
  • Wie wollen wir in dieser Situation die Kundenerfahrungen gestalten?
  • …und weitere Themen, die auf der gemeinsamen Reise entstehen.

Manfred Brandstätter

Von Anfang an legte Manfred hohen Wert auf Partizipation. Nach einer kurzen Einführung starten wir das Speed Lean Coffee mit der tagesaktuellen Sammlung der Themen und Fragen. Wir nutzen dafür ein gemeinsames Trello-Board. Jede*r ist eingeladen, ihr*sein Anliegen stichpunktartig auf eine Karte in der Spalte “Themensammlung” aufzuschreiben (inkl. des eigenen Namens).

Anschließend clustern wir die Themen gemeinschaftlich. So oft ich an dieser Art von interaktiven Veranstaltungen teilnehme, noch immer bin ich fasziniert, wie schnell dies umgesetzt ist. Dann erhält jede*r 3 “Herzchen”, die wir auf die Karten verteilen. Trello bietet die Möglichkeit, pro Karte 1 Herz zu vergeben. 2 Punkte für 1 Karte ist technisch nicht möglich.

Nun kann Manfred über eine Funktion in Trello die Karten automatisch nach Priorität sortieren. Damit stehen die Karten mit den meisten “Herzchen” oben. So ist es ein Leichtes von oben nach unten die Karten abzuarbeiten. Die Person, die das Thema vorschlug, erklärt kurz und knackig, worum es geht. Pro Anliegen sind 5 Minuten Zeit, Fragen zu beantworten, Ideen und Erfahrungen auszutauschen.

Nach 5 min fragt Manfred, ob wir verlängern wollen. Über Daumenzeichen im Live-Video wird abgestimmt: Daumen hoch für “weiterreden”, Daumen quer für “enthalten” und Daumen runter für “nächstes Thema”. Die Gruppe ist sehr konzentriert und diszipliniert, sodass das ausgezeichnet funktioniert.

Es ist ein Geben und Nehmen. Das ist wertvoll. Letzten Mittwoch beispielsweise fragte ich nach den Erfahrungen in Bezug auf die Anzahl an Tools, die sie parallel in Online-Meetings verwenden und warum. Es meldeten sich Moderatoren als auch Teilnehmer*innen zu Wort. Ich fand meine eigenen Erkenntnisse bestätigt (maximal 2) und erhielt clevere Tipps und Rückmeldungen dazu. Danke!

Wenn Du nun Lust bekommen hast, Dich uns anzuschließen: Das nächste zoom-Meeting findet nächste Woche ausnahmsweise am Donnerstag statt: Die Welt nach Corona Dialog #6. Wir werden noch ein neues Tool austesten: MetroRetro.io. So komme ich also doch noch dazu, das Tool zu testen. Sieh an!

Bleibt offen

OpenStreetMap des Einzelhandels in D-A-CH und FR

Bei mir mehren sich verzweifelte SPAMMer im Briefkasten – in dem am Haus und in dem in Digitalien. Bei dem vor der Tür habe ich ein Schild “Bitte keine Werbung einwerfen”. Doch das scheint die Austräger genauso wenig zu stören wie die, die uns unsere E-Mail-Accounts zumüllen.

Neben den originären Lieferdiensten und Zeitungs-/Magazin-Aboverkäufern finde ich zunehmend Flyer von Restaurants und örtlichen Läden, die mich um Solidarität mittels Bestellungen und Selbstabholen bitten. Die Einen machen das freundlich und kreativ. Und dann gibt es die anderen. Nun… So geht jede*r unterschiedlich mit Krisen um.

Denn, dass es ernst ist, lässt sich nicht mehr beschönigen. Mir wurde ein Video via Twitter aus dem Einzelhandel zugespielt. Christine Rührlinger, Inhaberin des Geschäfts für Hochzeits- u Festmode “Hänsel & Gretel” aus Gunskirchen, über die Lage kleiner u mittelständischer Unternehmen in Österreich:

Die neue Normalität im Umgang mit der Pandemie bedeutet, dass wir flexibel und regional spezifisch reagieren. Je nach Fallzahlen vor Ort können Maßnahmen gelockert oder müssen verschärft werden. Wir brauchen mithin intelligente Lösungen, wie wir beispielsweise den aktuellen Stand von Öffnungszeiten kommunizieren. Oder in welcher Tiefe die Angebote angeboten werden: Nur über Vorbestellung mit Abholung, Vorbestellen plus Liefern, normaler Einkauf mit Einlassbeschränkung für die Anzahl der Personen und so weiter.

Eines der Probleme der Fachhändler ist, dass sie das zwar auf ihren – bestenfalls vorhandenen – Internetseiten verkünden können. Doch lebten sie bisher von der Laufkundschaft und Mundpropaganda. Die wenigsten haben Online-Shops. Und dann müssen sie von der geneigten Kundschaft gefunden werden in der Informationsflut im Internet.

Stammtisch OpenStreetMap Stuttgart

Als Alternative zum Google-Eintrag entwickelte die OpenStreetMap Community Frankreich Ça reste ouvert. Auf der offenen Karte können Geschäfte markiert werden, die weiterhin geöffnet sind inklusive ihrer aktuellen Verkaufsbedingungen.

Die Regionalgruppen Schweiz und Baden-Württemberg griffen die Idee Anfang April auf und arbeiteten gemeinschaftlich an einer deutschen Übersetzung. Als “BleibtOffen” via bleibtoffen.de ist die Webseite seit dem 9. April in Deutschland, der Schweiz und Österreich verfügbar.

„Bleibt offen“ ist ein unverzichtbares Hilfsmittel, um unnötige Wege zu geschlossenen Geschäften zu vermeiden und so die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Die kollaborative Karte erlaubt es jedem, offene Geschäfte zu finden und Infos über geöffnete Orte mit wenigen Klicks zu teilen.

OpenStreetMap

Christine Karch (BaWü) und Christian Nuessli (Schweiz) stellten am Mittwoch Abend beim OpenStreetMap Stammtisch Stuttgart das Projekt vor.

BleibtOffen: COVID-19 OpenStreetMap Stuttgart. Bild: cc BleibtOffen / OpenStreetMap

BleibtOffen: COVID-19 OpenStreetMap Stuttgart
[ 2020-04-26 / 10:55 Uhr BleibtOffen / OpenStreetMap ]

Die Anleitung zum Eintragen findet sich im Wiki via Was tun, wenn ein Geschäft in ‘Bleibt offen’ fehlt? Alternativ kannst Du auch OpenStreetMap My Business nutzen: osmybiz.osm.ch.

Das letzte Mal, dass ich bei OpenStreetMap (OSM) aktiv mitgearbeitet habe, war, als wir die WheelMap aufbauten. Das ist also eine ganze Weile her. Ich muss mich wieder reinfriemeln. Da so viel ansteht, weiß ich nicht, wann ich die Zeit finde. Es ist eine klasse Initiative und ich hoffe, dass die*der ein oder andere Leser*in von Euch die Idee aufgreift und das OSM-Team unterstützt. Schon, damit mehr solcher Geschichten passieren:

Zwei herzlich lachende Bäckerinnen, die sich köstlich darüber amüsieren, welche Schilder zum Hochhalten sie sich noch bis nächste Woche basteln, wenn sie dann alle Gesichtsmasken tragen und noch mehr Schwierigkeiten beim Verständigen mit ihren Kund*innen haben werden.

Erschrockene Gesichter, als sie mich sehen.

3 schallend lachende Menschen. :-))

Es war ein herrlicher Moment und einer der Gründe, weswegen ich in meiner Lieblingsbäckerei Frank einkaufe. Die Mädels dort haben einen wunderbaren, herzlichen Humor und trotz der zusätzlichen Belastung ihre Freundlichkeit nicht eingebüßt. Man spürt ihnen die Dauerbelastung an. Es ist schön, zu sehen, wie sie sich gegenseitig unterstützen. Und ich bin beeindruckt, wie schnell und flexibel sie sich auf die neue Situation einstellten. Meinen Respekt ans Team, denn hier ist echtes, nachhaltiges Bäckereihandwerk mit sozialer Kompetenz wunderbar vereint.

Productized Services

Hörertreffen & Intensiv-Kurs

Ein weiteres Highlight meiner Woche war das Virtuelle Hörertreffen “Productized Services” von und mit Maik Pfingsten am Donnerstag.

Vom Webinar zum Meet-up
mit Maik Pfingsten

Maik hatte das Hörertreffen bisher als Webinar aufgesetzt. Er lud uns, seine regelmäßigen Podcast-Hörer*innen ein, Fragen zu stellen, uns im gemeinsamen Chat auszutauschen und bot via Audio-Spur seinen eigenen, umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz an.

Hier die Sketchnotes, die ich vom ersten Hörertreffen angefertigt hatte:

2020-03-19: Productized Services - Virtuelles Hörertreffen. Bild: cc Franziska Köppe | madiko

Die Zusammensetzung der Productized Services Community ist anders als bei Manfreds “Die Welt nach Corona”-Dialog wie oben beschrieben. Wir alle sind Wissensarbeiter*innen – Freiberufler*innen oder Führungskräfte in kleinen und mittelständischen Firmen. Der Mehrwert entsteht über die hohe Diversität der Disziplinen und Branchen, in denen wir unterwegs sind. Ich bin fasziniert, wie bunt diese Gruppe ist. Zudem gibt es eine Mischung aus Fortgeschrittenen und Anfängern in der Umsetzung von “Productized Services”. So entwickelt sich eine ganz eigene Dynamik, die ich aus Transformationsprozessen bereits schätzen lernte.

Ich selbst zähle mich zu Letzteren. Dennoch ertappte ich mich die vergangenen beiden Wochen beim Gedanken, dass mir das von Maik gewählte Format zu einseitig und zu sehr 1:n-Kommunikation ist. Daher war ich an der Schwelle, mich aus dem Hörertreffen auszuklinken. Als hätte es Maik geahnt, kam am Donnerstag dann die große Überraschung: Gemeinschaftlich wechselten wir vom Webinar- zum Meeting-Modus. Ich war hocherfreut! Und sah mit Erstaunen, wie reibungslos der Wechsel funktionierte:

Maik ging folgendermaßen vor: Zunächst brachte er zum Ausdruck, dass er mehr Interaktion wünsche. Das traf auf große Zustimmung. Offensichtlich war es also nicht nur mir so gegangen…

Damit war der Weg frei, den Wechsel unmittelbar zu vollziehen. Das fand ich mutig und großartig. Er hat es also nicht nur für das nächste Mal angekündigt, sondern direkt mit uns umgesetzt. Auch darauf reagierte die Community positiv. Einfach klasse!

Maik hatte dafür einen sprechenden bitly-Kurzlink vorbereitet. Über den Bildschirm teilte er eine Folie, wo dieser Link für uns zum Abschreiben angezeigt wurde. Leider gab es eine technische Änderung bei Zoom, sodass via Chat gepostete Links nicht mehr angeklickt werden können und es wohl auch nicht für alle Geräte möglich ist, den Link zu kopieren. Wir wissen nicht, ob das eine dauerhafte Lösung aufgrund der geforderten höheren Sicherheitsstandards ist, oder ein aktuelles Artefakt. Wir werden sehen. Die Folie mit dem Kurzlink war eine prima Lösung für diese Herausforderung.

Ergänzend könnte ich mir gut vorstellen, zusätzlich zum Kurzlink die Meeting-ID plus Passwort auf der Folie bekannt zu geben. Das eröffnet den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich via App in das Meeting einzuwählen. In meiner Erfahrung funktioniert zoom via App deutlich stabiler als via Browser.

Sobald sich jede*r den Link notiert hatte, verließen wir nacheinander das Webinar und wählten uns über den von Maik zur Verfügung gestellten Link neu ein. Sobald alle das Webinar verlassen hatten, schloss Maik das Webinar und wechselte ebenfalls ins Meeting. Binnen 1-2 Minuten waren wir vollzählig versammelt.

Bad Hair Day
und einen technischen Kniff gelernt

Nicht nur ich hatte “Bad Hair Day” und war auf die neue Situation nicht adäquat vorbereitet. Wir alle nahmen es mit Humor und waren mutig, uns so zu zeigen, wie wir eben da waren. Was lernen wir daraus: Auch in Digitalien musst Du Dich darauf einstellen, aus der Deckung zu kommen. In jedem Fall sorgte es für wunderbare Erheiterung. Davon können wir alle ja ohnehin nicht genug bekommen. :-))

A vintage retro styled image with brown tones of a man in a wood paneled 1980s room sitting at his computer desk with a coffee cup in hand smiling. Bild: copy madiko / Foto: sjharmon

Nerd, retro style
[ 2020-04 madiko / Foto: sjharmon ]

Kleiner Funfact: Über das Teilen der Videos wurde unsere jüngste Konferenz-Teilnehmerin sichtbar – selenruhig schlief sie (vermutlich wenige Wochen alt) im Tragerucksack ihres Papas <3

Nachdem meine Kamera eingerichtet war, nutzte ich die Funktion “Eigene Video-Vorschau ausblenden”. Ich finde das eine klasse Sache und merke, dass ich die Video-Konferenzen dann weniger anstrengend finde.

Das neue Setting gab uns die Chance, eine Blitz-Vorstellungsrunde à la BarCamp (nicht nur im Chat) zu machen. Maik nannte die Leute wie sie nacheinander auf seinem Bildschirm erscheinen. Jede*r sagte 1-2 Sätze zu sich.

Ich lernte dabei noch einen Trick: Wir hatten uns – gemäß Netikette standardmäßig auf stumm geschaltet (das sollte man als Moderator als Grundeinstellung wählen, was Maik ebenso gehandhabt hatte). Für’s Sprechen kann ich dann die Leertaste drücken für die Zeit, während ich rede. Wichtig ist, dass ich mit der Maus im Fenster des Livestreams bin. Ich hatte in einer Situation meine Maus noch im Chat, da funktionierte es nicht. Eigentlich logisch, muss man nur dran denken.

Productized Services Online-Training

Dann überraschte uns Maik noch mit einem Angebot: Er wird nächste Woche ein 4-teiliges Online-Training “Productized Services” anbieten. Kostenfrei! Ich zitiere aus Maiks Einladung:

Productized Services Online-Training
Productized Services Online-Training

Stell dir vor, Du hast mit einem Productized Service Deine Dienstleistung standardisiert, virtualisiert und auf Autopilot gebracht, ohne auf Dein bisheriges Einkommen zu verzichten!

Nächste Woche halte ich ein kostenloses 4-teiliges Online-Training, in dem ich Dir zeige:

  • wie Du eine Dienstleistung findest, um Deinen Productized Service zu bauen.
  • wie Du den richtigen Preis für Dein Angebot ermittelst.
  • wie Du schnell online sichtbar wirst für Deine Zielgruppe.
  • wie Du Deine ersten Kunden bekommen kannst.
  • wie Du dafür sorgst, dass Dein Kunde keine Offline-Präsenz mehr erwartet.
  • welche Möglichkeiten es gibt zu Skalieren und auf Autopilot zu Stellen.

Die Idee wurde aus dem virtuellen Hörertreffen geboren. Die Vorbereitungen machen schon richtig Spaß und ich wirbele hier gerade, um Dir etwas tolles zusammenzustellen. Freue mich tierisch auf das Online-Training und den Austausch!

Einen schönen Gruß aus Köln,
Maik

PS.: Auch wenn Du an einem der Termine des Productized Service Online-Training nächste Woche nicht kannst, kein Problem! Ich werde Dir die Aufzeichnungen bereitstellen. Melde Dich einfach jetzt an!

Productized Services Online-Training

2020-04-25 · Maik Pfingsten

Ich werde dabei sein und freue mich, aus meiner Community das ein oder andere bekannte Gesicht zu sehen.

Noch Zeit

All dies war so flott, unkompliziert und reibungslos abgelaufen, dass wir noch Zeit für Austausch hatten. Per Handzeichen konnten sich diejenigen melden, die eine Frage klären wollten. Ich glaube, wir schafften 2-3 Runden, bevor jede*r von uns zurück ins Tagesgeschäft ging.

Alles in allem fand ich es eine großartige Erfahrung und freue mich, weiter dabei zu sein.

Danke Maik!

Zuguterletzt

Es war also wieder eine turbulente, abwechslungsreiche Woche. Ich bin froh über meine Berufswahl. Aller Arbeitslast zum Trotz, die es zurzeit schwer in finanziellen Rückfluss auszubalancieren gilt, Reisebloggerin oder im Tourismus tätig möchte ich gerade nicht sein.

Florian Blümm beantwortet via bloglovin die Fragen Corona: Wann, Wie & Wo können wir wieder Reisen? Was er über den gelebten Alltag und das aktuelle Tagesgeschäft eines Reisebloggers beschreibt, ist nachvollziehbar und erschreckend.

Ähnlich ging es mir, als ich von den Schulöffnungen für Abiturienten hörte. Was für eine Farce! Falls Du es noch nicht gesehen hast, ich schrieb mir da diese Woche schon das hier von der Seele: Blogperlen: Was Rezo sagt. Sein Fazit kann ich nur unterstreichen und ergänze noch meine Unternehmersicht. Allen, die jetzt vor einer schweren Entscheidung stehen, rufe ich ein beherztes “Sapere aude!” zu: Habe den Mut, Deinen eigenen Verstand zu nutzen.

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Veranstades ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.. Bild: cc Franziska Köppe | madiko

zitatinte: Immanuel Kant -- sapere aude
[ 2017-09 Franziska Köppe | madiko ]

Ich wünsche Dir Alles Gute. Halte die Ohren steif. Gemeinsam werden einen kreativen Weg finden. Wir werden uns selbst neu erfinden.

In diesem Sinne: Bleib gesund und munter,

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