Aus der Werkstatt

Wochenrückblick KW44/2022

veröffentlicht: 04.11.2022 · Franziska Köppe | madiko

Zeichnung eines Bunsenbrenners mit Kolben an einem Stativ, Reagenzglas mit Setzling und ein Prisma als Symbole für eine wissenschaftliche Werkstatt / Wissensarbeiter:innen. Dazu der Titel Aus der Werkstatt 2022.

Die Themen der Woche: Adieu Oktober. Salut November. Ein paar Worte zur allgemeinen Lage. Erste Erfahrungen mit Mastodon im Fediverse. Baraye – Freiheit.

Aus der Werkstatt 2022
[ 2022-01-01 Franziska Köppe | madiko ]

Adieu Oktober. Salut November. Die Tage sind schon deutlich kürzer. Ich freue mich, wenn die Sonne scheint. Dann ist meine Wohnung auch ohne Heizung mollig warm. Dieser Luxus eines Dachgeschoss-Büros wird nun abnehmen. Mal schauen, wie lange es ausreicht, abends die Therme kurz anzuschubsen, damit meine Räume und ich nicht auskühlen. Und ab wann ich durchgehend tagsüber heizen muss.

Heute las ich meine Energie-Verbräuche ab. Da wird demnächst also die Jahresabrechnung eintrudeln. So ganz sorgenfrei bin ich diesbezüglich nicht. In Summe konnte ich erneut 2 % Energie einsparen (55 kWh). Zum Vergleich: Letztes Jahr waren es 13 % Energie-Einsparung. Ich komme langsam an die Grenze, an der es schwierig wird, das System weiter zu optimieren. Doch jeder Beitrag zählt! Leider hat sich mein Verbrauch weiter von Öko-Strom zu Bio-Gas verschoben. Für meine Rechnung ist das vermutlich nicht gut. Mal schau’n.

Derweil sammle ich Hüftgold, weil es mir wieder schwerer fällt, auf Schokolade und Sesam Cracker zu verzichten. An die Lebkuchen-Auslagen in den Geschäften haben wir uns seit September gewöhnt. Jetzt kommt die Zeit, wo ich daran nicht mehr so leicht vorbeigehen kann. Zum 5-Uhr-Tee also Herzen, Sterne, Brezeln. Frau gönnt sich ja sonst nix. Ich muss echt an meinem Belohnungssystem arbeiten!

Meine Arbeitswoche in der Werkstatt war eher so mittel. Zeitweise war es eiserner Disziplin zu verdanken, dass ich vorankam. Ich tat mich die letzten Tage schwer, mich nicht ablenken zu lassen. Eindeutig zu viel Zeit verbrachte ich mit Social Media, dem Lesen von Artikeln beziehungsweise Kommentaren und dem Schauen von Videos zur allgemeinen gesellschaftlichen Lage. Dabei verursacht das schlechte Laune. Das will ja keine:r. Und doch saß ich wie das Kaninchen vor der Schlange und beobachtete das seltsame Treiben, das wir da vollführen. Ich versuche, ein komplexes System zu verstehen, Zukünfte zu prognostizieren, mich zu wappnen – und muss daran scheitern. Zuweilen ist es schon seltsam, wie man einen halben Meter neben sich steht und sich fragt: Was machst Du da eigentlich? Hast Du nichts Besseres zu tun? Und kann doch nicht anders. Ich werde unten versuchen, das zu konkretisieren.

Aus diesem grauen November tauchen dann ein paar Höhepunkte auf, die umso schöner und herbstlich bunter leuchten. Und davon möchte ich Dir natürlich auch erzählen. Bis zum Ende lesen lohnt sich also. Wohlan!

To tröt or not to tröt

Ich gebe zu, diese famose Formulierung, die ich hier als Überschrift nutze, stammt nicht von mir. Die hat Alexander Svensson (wortfeld) via mastodon geteilt. Er wiederum reagierte damit auf den Auftakt von Johnny Haeusler (aka spreeblick), der sein erstes Buch bewarb: “Mastodon – So gelingt die Markenkommunikation beim Twitter-Killer” (354 Seiten, 24,95 EUR).

Mock-up eines Buch-Covers mit dem Meme-Titel: Mastodon – So gelingt die Markenkommunikation beim Twitter-Killer. Als Aufmacher zu sehen ist ein Mammut. Die Anmutung und Gestaltung ist angelehnt an den Verlag Rheinwerk.. Bild: copy Alexander Svensson

Mastodon – So gelingt die Markenkommunikation beim Twitter-Killer
[ 2022-10-31 Alexander Svensson ]

Großartig! Ich liebe meine Community für ihren Humor. Es gab Leute, die diese Glosse missverstanden und nach dem Bestelllink fragten. Spätestens dann lag ich endgültig vor Lachen unterm Tisch.

Ein Monat Mastodon

Seit einem Monat bin ich Teil des Fediverse. Gestartet hatte ich mit madiko, später dann EnjoyWork und FAHRRADkultur nachgezogen. Ich bin also nicht mehr ganz neu und kann von ersten Erkenntnissen berichten. Obschon sich manches aus frühen Internet-Tagen vertraut anfühlt, irgendwas ist anders. Diese ganze Social Media-Welt hat sich für mich verändert.

Ich betrachte die kleinen und großen Widerstände, die ich spüre, als Chance, mir Social Media neu anzuverwandeln. Besser fokussieren lernen. Nicht mehr alles zu lesen, zu kommentieren, zu Boosten. Mich rückbesinnen: Was möchte ich an Social Impact in der Welt erreichen? Was trägt dazu bei? Was zahlt darauf ein? Social Media sind im Aufbau der Resonanz-Beziehungen und im KommunikationsDesign von EnjoyWork ein wichtiger Baustein. Das schon. Letztlich sind sie jedoch nur ein Anteil. Aufwand und Nutzen dafür darf gern wieder in Balance kommen.

Im Grunde bewundere ich Accounts, die das konsequent tun. Dabei interagieren sie freundlich, zuvorkommend und partizipativ mit ihren Communitys. Nicht selten sind es diejenigen, die treue Fans haben. Vermutlich, weil sie Substanz und klare Kante bieten. Genau das gefällt mir an diesen Akteuren. Sie sind mir Vorbild.

Neue Hausordnung – Chance, meine Hacking-Ethik zu hinterfragen

Was nehme ich für mich aus meinem ersten Monat Mastodon mit? Ursprünglich hatte ich vor, meine Erkenntnisse hier zu notieren. Dann geriet der ganze Werkstatt-Bericht etwas aus dem Ruder. Es gab so viel draufrumzudenken. Ich entschied mich, das gesamte Thema Fediverse via Mastodon auszulagern. Voilà, wenn Dich das Thema interessiert, bitte hier entlang:

To tröt or not to tröt

Seit einem Monat bin ich Teil des Fediversums und nutze dafür Mastodon. Ich fasse zusammen, was ich in den vergangenen Wochen lernte. Es ist keine Anleitung. Es ist eine Reflexion. Es ist eine Langstrecke – aufgeteilt in sieben Kapitel. Ich hinterfrage: Brauchen wir Social Media? Welchen Nutzen stiften sie? Welche Grundbedürfnisse des Menschen befriedigen sie? Welche gesellschaftliche Wirkung entfalten sie? Wo liegen die Unterschiede zwischen geschlossenen und föderalen Systemen? Ich lade Dich ein, alles kritisch zu prüfen. Wie geht es Dir im Fediverse? Welche Muster fallen Dir auf? Wie gehst Du damit um? Ich freue mich auf den Austausch.

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2022-11-09 · Franziska Köppe | madiko

Zuguterletzt

Somit bin ich bei diesem Bericht aus der Woche schon am Ende angekommen. Eine Sache ist mir noch wichtig, auf die ich Deine Aufmerksamkeit lenken möchte: Das Leben im Iran.

Kurz nachdem Shervin Hajipour “Baraye” veröffentlichte, wurde er verhaftet und das Lied gelöscht. Glücklicherweise hatte es sich im Internet jedoch schon tausendfach verbreitet. Seither wird es in immer mehr Sprachen übersetzt. Nun gibt es eine wunderbare Interpretation von Lisa Wahlandt (Übersetzung, Gesang, Arrangement) & Martin Kälberer (Arrangement, Mix, Instrumente).

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Weitere Beiträge “Aus der Werkstatt” findest Du in der Komplettübersicht für alle Jahre.
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Adieu Andreas

2024-02-08

Mein persönlicher Nachruf auf Natenom – lang-jähriger Freund, Weggefährte und Verbündeter im Bestreben, Fahrrad-Fahren in Deutschland sicherer zu machen. Welch Tragik in diesem Satz steckt. Doch von vorn…

Aus der Werkstatt [ KW51 ]

2023-12-22

Die Themen der Woche: Jahres-Endspurt mit Organisatorischem, Sortieren, Lochen, Scannen, Ablegen und Ausmisten. Strukturen und Prozesse für 2024 anlegen. Reflexionen zu meiner Informations-Sammel-Wut als Auftakt zur Besserung hinsichtlich der all-jährlichen Zettel-Wirtschaft. WandelMut: keine Neuigkeiten sind gute Neuigkeiten. Scientists For Future 2024: Ankündigung und Angebote zum Wissens- & Erfahrungsaustausch – inklusive Abwägen der Neuausrichtung unserer Rolle(n). Podcast-Liebe: Kreative Blockaden erkennen und auflösen – Analyse und Lösungsansätze. Zuguterletzt: Endlich ein neues zitatinte.

Aus der Werkstatt [ KW50 ]

2023-12-16

Die Themen der Woche: Keine drehenden Teller für mich: COVID-19 ist nicht vorbei – die gemeinschaftliche Fürsorge von Vulnerablen sowie Eigenschutz. REXlive am Lagerfeuer: REDAXO und Maschinen-Lernen. Mein Engagement für quell-offene Programme: GitHub ausgepackt. Verkehrssicherheit für Radfahrende: zum aktuellen Stand von OpenBikeSensor. PodcastLiebe: WandelMut beim Tagesspiegel, mediasres zu künstlicher Intelligenz. Rechtsanwälte sind die wahren Künstler:innen: konstruktiver Aktionismus vom Zentrum für politische Schönheit. Zuguterletzt: 199 kleine Held:innen.


Ausblick & Flurfunk

Meine Berichte aus der Werkstatt erscheinen unregelmäßig. Ich strebe an, alle ein, zwei Wochen von meiner Arbeit und dem, was mich beschäftigt, zu erzählen. Meine Erkenntnisse und Einsichten zu teilen.

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