Aus der Werkstatt

Wochenrückblick KW34/2022

veröffentlicht: 27.08.2022 · Franziska Köppe | madiko

Zeichnung eines Bunsenbrenners mit Kolben an einem Stativ, Reagenzglas mit Setzling und ein Prisma als Symbole für eine wissenschaftliche Werkstatt / Wissensarbeiter:innen. Dazu der Titel Aus der Werkstatt 2022.

Die Themen der Woche: Aktueller Stand zur Generalüberholung des EnjoyWork-Portals. Was ich an meinem KANBAN schätze. Die Freuden und Überraschungen, einen neuen YouTube-Follower gewonnen zu haben. Lange Nacht der Nachhaltigkeit 2022 in Stuttgart. In einem Atemzug um Curaçao. Die Vorzüge, eine Band mit Sängerin im Zug zu haben.

Aus der Werkstatt 2022
[ 2022-01-01 Franziska Köppe | madiko ]

Am Montag brauchte ich einen freien Tag, also im Sinne von: Kein Sitzen am Schreibtisch. Ich schlief aus. Ich kramte im Haushalt, hörte nebenbei Podcasts und kümmerte mich um administrative Dinge wie Ablage. Wenn ich unruhig bin, helfen mir solche Tätigkeiten. Äußere Struktur und Ordnung trägt zu Klarheit bei. Mein sommerlicher Zeitwohlstand gibt mir den Freiraum, das frei entscheiden zu können. Dafür liebe ich das Freiberufliche. Am Abend war ich wieder soweit sortiert – innerlich wie äußerlich – dass ich mich auf Dienstag freuen konnte. Entspannt und zuversichtlich ging ich ins Bett. So muss das.

Generalüberholung EnjoyWork-Portal

Die vorletzte Woche im August nutzte ich, weiter am retrofit für EnjoyWork zu arbeiten. Die freie Zeiteinteilung gab mir den Raum, den aktuellen Stand zu sichern und eine lokale Kopie anzulegen. In einem eigenen GitHub-Repository fror ich dieses Backup ein, um für den Fall der Fälle, dass beim Überarbeiten irgendetwas schief läuft, diese Version zurück einspielen zu können.

Nächster Schritt war, den Test-Server (im Fachjargon “staging server”) lokal aufzusetzen. Auch das hat gut geklappt. Allmählich entwickle ich Geübtheit für derartige Software-Entwicklungsprozesse. Ich mache es noch zu selten, doch meine selbstverfassten Anleitungen bewähren sich als praktikabel. Gleichwohl ist immer wieder erstaunlich, wie viel Zeit derartige Aufgaben in Anspruch nehmen.

Bis Freitag war ich soweit, dass im KANBAN zum Projekt sämtliche Arbeitsschritte aufgenommen waren, die von mir für den technischen und redaktionellen Relaunch abgearbeitet werden müssen. Ich profitierte davon, dass ich mittlerweile gute Checklisten für die Abläufe und umzusetzenden Schritte erarbeitet habe. Dennoch braucht allein die Projekt-Organisation eine ganze Weile. Bei so einer umfassenden Generalüberholung ist viel zu bedenken und beachten. Besonders Mühe gebe ich mir bei den Unteraufgaben, die definieren, wann die Aufgabe als erledigt gelten kann (“definitions of done”). Je gewissenhafter ich in der Planung arbeite, desto weniger Fehler oder Fehlversuche habe ich während der Ausführung.

Es ist sinnvoll, das KANBOARD sorgfältig vorzubereiten, auch wenn es oft meine Geduld herausfordert. Denn das erhöht das Arbeitstempo und die Effizienz fürs Umsetzen enorm. Zudem ist es ein schönes Gefühl, in der Realisierungsphase nicht mehr über die Reihenfolge von Arbeitsschritten oder Prioritäten nachdenken und alles im Kopf haben zu müssen. Ich nehme mir einfach das nächste Kärtchen, ziehe es in die Spalte “in Arbeit” und setze die Teilaufgaben um. Wobei ich stets volle Flexibilität habe. Energie vor Tagesordnung – das gilt auch beim KANBOARD.

Mit KANBOARD läuft direkt die Zeiterfassung mit. Das wiederum hilft beim Zeit-Management für die Grobschätzung in Folgeprojekten. Ich nutze es als Orientierung, um zu sehen, wo mich mein Perfektionismus reitet und mir die Zeit aus dem Ruder läuft. Weiterhin finde ich spannend, über die Dauer zu beobachten, wo ich durch Üben und wiederholte Praxis von allein schneller werde. Dabei schaue ich auf die Statistiken, um Muster zu erkennen. Es geht mir nicht um minutiöse, akribische Selbstbeobachtung. Dafür ist meine Zeiterfassung zu ungenau, wenn ich beispielsweise den Timer während eines Anrufs versehentlich weiterlaufen lasse oder in der Küche einen Tee aufsetze.

Schönster Moment ist dann, ein Kärtchen in die Spalte “erledigt” zu schieben. Allein die Visualisierung, was umgesetzt ist, gibt mir tiefe innere Befriedigung. Ich sehe nicht nur, was noch alles vor mir liegt. Ich habe direkt vor Augen, was ich bereits erreichte.

Damit hat mein Werk der Woche einen guten Abschluss gefunden. Es ist immer ein schönes Gefühl, den Teil der Aufgaben in einer Rolle (hier mein eigener SCRUM-Master zu sein) abgearbeitet zu haben. Nächste Woche kann ich dann in der neuen Rolle (Umsetzerin) einsteigen. Prima!

Interaktiv

Da ich bisher nur äußerst selten Videos veröffentliche, ist die Zahl meiner Follower via YouTube überschaubar: 53 sind es aktuell. Mir fällt also auf, wenn sich ein Neuer hinzugesellt. So geschehen diese Woche. Und weil ich neugierig bin, besuchte ich ihn auf seinem Kanal und freue mich über die Entdeckung.

Michael Pranger liebt die Natur und hat ein Auge für Komposition, Details, Farben und Formen. Ich mag vor allem seinen Umgang mit Nähe – Weite, Schärfe – Unschärfe, Bewegung – Stillstand, Flächen, Mustern, Struktur. Offensichtlich ist er – wie ich – ein Fan von Animation und Motion Design. Ich entdecke in der Kameraführung, im Schnitt und den Übergängen zwischen den einzelnen Bildern Anleihen der Techniken und finde großartig, wie das miteinander harmoniert. Es gibt den Natur-Aufnahmen eine cinematographische Atmosphäre. Wir hatten einen kurzen Austausch in den Kommentaren. Sehr schön und herzlich willkommen Michael!

Lange Nacht der Nachhaltigkeit
in Stuttgart

Auch, wenn ich momentan in meinem Ehrenamt für die Entrepreneurs for Future Stuttgart pausiere, verfolge ich, was das Team auf die Beine stellt. Für die Aktionstage Nachhaltigkeit im September bereiten sie aktuell eine “Lange Nacht der Nachhaltigkeit” vor.

Gefunden sind 11 Partner, die ein interaktives Programm auf die Beine stellen:

Aufmacher der LNdN Stuttgart 2022: Illustration in blau-türkis einer Frau. Sie trägt eine (Sonnen)Brille, deren rechtes Glas die Silhouette der Stadt Stuttgart zeigt und rechts das Logo der Entrepreneurs For Future Stuttgart (E4F Stuttgart). Über ihrer Stirn verschiedene Icons, die die 17 Ziele für Nachhaltigkeit aufgreifen (Biene, Fisch, Herz, Zug, Elektro-Auto, Windrad, Planzen, Windrad usw.). Dazu verschiedene Textbausteine mit Name, Ort, Datum der Langen Nacht der Nachhaltigkeit 2022 am 24.09.2022 ab 19 Uhr.. Bild: cc Entrepreneurs For Future Stuttgart (E4F Stuttgart)

Lange Nacht der Nachhaltigkeit Stuttgart 2022
[ 2022-05 Entrepreneurs For Future Stuttgart (E4F Stuttgart) ]

Gemeinschaftlich ist es gelungen, eine gute Mischung von Impulsgeber:innen aus fast allen Sektoren – Wirtschaft, Politik, Kunst & Kultur plus Zivilgesellschaft – zu gewinnen. Wenn die Wissenschaften dabei wären, wäre die Sache rund. Nächstes Jahr dann.

Thematisch dienen die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung als Orientierung. Bei allem liegt der Fokus auf der Umsetzung in gelebte Praxis. Keine Absichtserklärungen, sondern konkretes Tun. Das war uns von den E4F Stuttgart von Anfang an wichtig, und das soll bei der Langen Nacht Sichtbarkeit erhalten.

Natürlich können es jeweils nur kurze Impulse sein (geplant sind zirka 15…20 min und dann Diskussion). Der Schwerpunkt liegt darauf, ins Gespräch zu kommen. Kennenlernen und Netzwerken, die persönliche Begegnung – etwas, das in den COVID-19-Jahren verloren ging, soll wiederbelebt werden. Also, mal alle die Kalender zücken und fest eintragen:

Samstag, 24.09. ab 19 Uhr
Lange Nacht der Nachhaltigkeit Stuttgart!


Die Organisation ist ein Kraftakt. Ich bin froh, dass ich meinem Impuls widerstanden habe, Aufgaben zu übernehmen. Es ist jedoch auch klar: Für nächstes Jahr braucht es deutlich mehr Mitgestalter:innen, die die Lange Nacht organisieren und moderieren.

In einem Atemzug um Curaçao

Ich hatte Dir letzte Woche von den Segeljungs erzählt. Diese Woche sah ich unter anderem diesen Kurzfilm von ihnen, der in mir enorme Vorfreude auf ihren Kinofilm weckt. Es ist ihr 100ster Vlog. Sie nehmen uns mit in die Unterwasserwelt des Blauwasser-Segelns. Ist das nicht grandios?!

Vince’ und Tims Film ist eine Hommage an “One Breath Around The World” von Freitaucher Guillaume Néry. Sie erfinden die Idee auf ihre Weise neu. Beeindruckend.

One Breath Around The World
[ 2019-02-01 Guillaume Néry | 12'41'' ]

Kudos an Guillaumes Frau Julie Gautier, die während des Filmens ihren Atem anhielt und solche grandiosen Aufnahmen drehte. Und an den Rest der Crew – inklusive Sicherheitsleute. Wahnsinn!

Was mich zurück zu Vince und Tim bringt: Die Segeljungs haben das zu zweit gemeistert. Ich bin tief beeindruckt. Das erfordert zahlreiche Talente, enorm viel Übung und Training. Und einen klugen Umgang mit der eigenen Angst und Vertrauen in den persönlichen Herzschlag (siehe Video-Beschreibung). Wow!

Sie nutzen ihre Reichweite zudem für wichtige Botschaften, zum Beispiel:

Ich werde ihre Weltumsegelung also weiter aufmerksam verfolgen.

Zuguterletzt

Neulich blieb Jule Zentek mit der Deutschen Bahn in Hamm hängen. Kann schon mal vorkommen. Leider wurde die Bahn ja kaputt-gespart. Anderes Thema. Ich wollte darauf hinaus, dass Jule der DB vorschlug, doch immer eine Band mit Sängerin im Zug zu haben, sollte er defekt stehen bleiben. Klasse Vorschlag! Das finde nicht nur ich, sondern über 11.000 Tweeties. Das Internet ist ein schöner Ort (wenn wir ihn dazu machen)!*

[ * Lieber Johannes Korten, Du bist nicht vergessen. ]

Im Zug war übrigens beat’n blow aus Berlin. Sie machen richtig gute Musik. Also: Kopfhörer auf und mitgrooven bei “The Duffler”:

Soweit für heute!

Bleib neugierig, gesund und munter,

Hast Du eine Anregung gefunden?

Ich setze mich für den freien Zugang zu Wissen ein. Dieser Artikel zahlt auf das Ziel ein.
Bitte teile ihn in Deinem Netzwerk und werfe Geld in meinen virtuellen Hut.
Auch ein kleiner Betrag macht den Unterschied!

Neugierig was mit Deinem Geld passiert?
Mit der Schwarm-Finanzierung (einmalig via PayPal oder kontinuierlich via steady)
wirst Du Teil der Bewegung und Kooperative WandelMut.

Vielen Dank!

Mehr davon?

Weitere Beiträge “Aus der Werkstatt” findest Du in der Komplettübersicht für alle Jahre.
Hier die neuesten:

Adieu Andreas

2024-02-08

Mein persönlicher Nachruf auf Natenom – lang-jähriger Freund, Weggefährte und Verbündeter im Bestreben, Fahrrad-Fahren in Deutschland sicherer zu machen. Welch Tragik in diesem Satz steckt. Doch von vorn…

Aus der Werkstatt [ KW51 ]

2023-12-22

Die Themen der Woche: Jahres-Endspurt mit Organisatorischem, Sortieren, Lochen, Scannen, Ablegen und Ausmisten. Strukturen und Prozesse für 2024 anlegen. Reflexionen zu meiner Informations-Sammel-Wut als Auftakt zur Besserung hinsichtlich der all-jährlichen Zettel-Wirtschaft. WandelMut: keine Neuigkeiten sind gute Neuigkeiten. Scientists For Future 2024: Ankündigung und Angebote zum Wissens- & Erfahrungsaustausch – inklusive Abwägen der Neuausrichtung unserer Rolle(n). Podcast-Liebe: Kreative Blockaden erkennen und auflösen – Analyse und Lösungsansätze. Zuguterletzt: Endlich ein neues zitatinte.

Aus der Werkstatt [ KW50 ]

2023-12-16

Die Themen der Woche: Keine drehenden Teller für mich: COVID-19 ist nicht vorbei – die gemeinschaftliche Fürsorge von Vulnerablen sowie Eigenschutz. REXlive am Lagerfeuer: REDAXO und Maschinen-Lernen. Mein Engagement für quell-offene Programme: GitHub ausgepackt. Verkehrssicherheit für Radfahrende: zum aktuellen Stand von OpenBikeSensor. PodcastLiebe: WandelMut beim Tagesspiegel, mediasres zu künstlicher Intelligenz. Rechtsanwälte sind die wahren Künstler:innen: konstruktiver Aktionismus vom Zentrum für politische Schönheit. Zuguterletzt: 199 kleine Held:innen.


Ausblick & Flurfunk

Meine Berichte aus der Werkstatt erscheinen unregelmäßig. Ich strebe an, alle ein, zwei Wochen von meiner Arbeit und dem, was mich beschäftigt, zu erzählen. Meine Erkenntnisse und Einsichten zu teilen.

Klingt interessant und Du möchtest auf dem Laufenden bleiben?
Bitte trage Dich in meinen Flurfunk ein, abonniere meinen Web-Feed und folge mir via Social Media.

Interesse geweckt?

Klingt interessant und Du möchtest mehr erfahren? Buche direkt einen Termin mit mir und / oder werde Teil unserer Bewegung:

Ein erstes Kennenlernen

und ins Gespräch kommen
(gratis, jedoch nicht umsonst)

Direkt-Einstieg: Dein Anliegen klären

Ad-hoc-Beratung und Rückenwind für Dein Vorhaben (Mein Honorar bestimmst Du)

Teil der Bewegung werden

Werde Teil der Kooperative WandelMut (Schwarmfinanziert & WertVerträge)