Aus der Werkstatt

Wochenrückblick KW24 / 2023

veröffentlicht: 16.06.2023 · Franziska Köppe | madiko

Zeichnung eines Bunsenbrenners mit Kolben an einem Stativ, Reagenzglas mit Setzling und ein Prisma als Symbole für eine wissenschaftliche Werkstatt / Wissensarbeiter:innen. Dazu der Titel Aus der Werkstatt 2023.

Die Themen der Woche: Aus. Zeit. Ich versuche mich im Urlauben (gelingt nur so semi, ich übe noch). Derweil räume ich: Meine Gedanken, offene Registerkarten in Digitalien, meine Wohnung, mich. Kurze Unterbrechung für einen Bildungsurlaub in Sachen GitHub-Workflows für REDAXO. Abgebunden mit irischem Humor. Der Sketch handelt von Carnivoren und Veganern. Du bist gewarnt. 😉

Aus der Werkstatt 2023
[ 2023 Franziska Köppe | madiko ]

Freitag letzter Woche war ich am Punkt, mir einzugestehen: Ich bin urlaubsreif. Mein Arbeitstempo wurde von Tag zu Tag langsamer. Das Denken zäh und schwerfällig. Der Rücken fing an zu schmerzen. Das Ziel der Veröffentlichung von madiko.com war so nah und doch so fern. Die niegelnagelneue Technik, die runderneuerte Gestaltung plus die ersten Inhalte, die während der Arbeit am Portal entstanden – es fehlt nicht mehr viel für die Publikation. Und doch gerade so viel, dass es eben nicht “noch kurz” umzusetzen ist. Spontan entschloss ich mich: OK, es ist Zeit für eine Zäsur. Aus. Zeit. Für mich.

So kurz vorm Ziel ist das ungewohnt. Normalerweise gönne ich mir Verschnaufpausen nach dem Vollenden eines Werkes. So ist es in mein Belohnungssystem eingebaut: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Was für ein Blödsinn! Jetzt brauche ich die Pause. Das war spätestens klar, als ich mich entschied, meiner Ermüdung nachzugeben. Kaum war die Wahrnehmung akzeptiert und der Wunsch nach Zäsur ausgesprochen, nahmen Körper und Kopf den Entschluss dankbar an. Bereits am Wochenende entspannte ich mich merklich. Ich sank in tiefen Schlaf. Ich hatte Appetit wie lange nicht mehr. Ich schloss die Pforten und zog mich in meine Gemächer zurück. Welch Wohltat!

Die Krone der Erschöpfung

Die Erholungsphase genoss ich sehr. Bis Dienstag war ich begnügt, meine Grundbedürfnisse zu stillen und vergnügt dabei. Ein mit Leckereien gefüllter Kühlschrank. Mit allerlei Interessantem angereicherte Mediatheken machten es möglich.

Doch schon am Mittwoch sehnte ich mich nach Wissenschafts-Podcasts und Fachliteratur. Mein Kopf ist so eine lange Denkpause nicht gewohnt. Ich konnte mich jedoch beherrschen. Also lenkte ich mich von meinem Wissensdrang weiter mit Filmen und Serien ab, würzte meine Auszeit mit britischem Humor: “Death in Paradise”, “The Bay”, “Der junge Inspektor Morse”, “Poirot” (Agatha Christie) – (fast) alles wunderbarerweise im Original anzusehen im Fundus der öffentlichen Rundfunkanstalten. Sehr schön – auch wenn ich wünschte, es gäbe mehr als nur Krimis. Immerhin haben die Programmdirektoren und Redakteur:innen nun besser verstanden, dass Mediatheken Staffeln brauchen und sich damit deutlich von linearen Programmangeboten mit einer Folge pro Woche unterscheiden. Das nehme ich erfreut wahr und sage Danke – insbesondere ans ZDF, 3sat und arte. Dazu mixte ich “Elementarfragen” – in Erinnerung an den wunderbaren Gastgeber Nicolas Semak – und schaute Künstler:innen beim Zeichnen zu.

Mithin funktionierte das Entspannen und dem Kopf eine Pause gönnen ganz gut. Mittwoch saß ich für zwei Stunden, am Donnerstag und heute dann je für fünf Stunden am Rechner. Ich hatte keinen Anspruch, außer meinen dringlichsten Bedürfnissen nach Klarheit nachzugeben. Ich räumte auf im Kopf (Bloggen). Ich räumte offene Register-Karten (Browser) auf. Das nervte mich schon lange, dass ich stets beim Runterfahren des Rechners genau darauf achten musste, in welcher Reihenfolge ich die Browser-Fenster schließe. Alles, um die mühsam zusammengetragene Recherche nicht zu verlieren. Dazu unten mehr. Rechnungen bezahlen und buchen. Kurz Mails abrufen – glücklicherweise nichts zu beantworten oder abzuarbeiten. Zwei längere und ein kurzes Telefonat(e) mit Freund:innen. Social Media auf, zwei-drei Interaktionen, Social Media zu. Ja doch, so kann es in den nächsten Tagen gern weitergehen. Es soll ein längerer Urlaub werden.

Ich übe noch

Was mir noch schwerfällt, ist vor die Tür zu gehen. Ich mag zurzeit einfach keinen Menschen begegnen. Ich sollte präziser sein: Ich mag keinen Autofahrenden in ihren Blechkisten begegnen. Das ist hier im Quartier unmöglich. Dafür ist unser Viertel zu stark befahren. Ständig muss ich rechts, links, vorn, hinten, oben, unten auf der Hut sein, dass mich keine:r über den Haufen fährt. Die Zahl der SUVs bei uns im Viertel steigt. Ich stehe dazwischen und habe kaum Straßeneinsicht. Wie mag das nur Kindern gehen?! Das nervt so dermaßen.

Leider fehlt mir das Geld, mich in die Berge oder an einen einsamen Strand zurückzuziehen. Balkonien also, mit viel Eis. Dabei nerven die zahlreichen, lärmenden Baustellen in den Häusern rund um unseren Innenhof. Es ist alles derzeit eher suboptimal.

Diese misanthropische Phase geht sicher vorbei, wenn ich mich erholen konnte. Dafür sind die Pausen ja da. Noch mache ich mir keine Sorgen, dass sich mein autistisch anmutendes Verhalten dauerhaft verhakt. Schon allein, dass ich das Bedürfnis habe, Dir (Euch) zu schreiben, zeigt ja, dass die Tür nur vorübergehend das Schild “geschlossen” trägt. Mal schauen, wie lange dieses Stadium anhält.

Soweit zur allgemeinen Lage. Gehen wir in die Werkstatt. Zwei Themen heute: Recherche für WandelMut und das mühselige Suchen nach einer besseren Arbeitsorganisation. Sowie ein Mini-Bildungsurlaub, organisiert von der REDAXO-Community zu GitHub-Auto-Workflows – die digitale Automatisierung für Software-Entwickler:innen. Wohlan!

WandelMut: Recherche

Gestern, am Donnerstag, nahm ich mir drei Stunden Zeit, offene (Browser)Tabs abzubauen. Fünfzig davon konnte ich abarbeiten. Rund hundertfünfzig sind noch aufgeklappt. Manchmal verfluche ich die immense Ausbeute meiner Erhebungen und Informationsbeschaffung. Dann denke ich wieder: Quatsch, das ist alles wertvolles (Anweder)Wissen rund um Klima-Schutz und Klima-Resilienz. Es sind inspirierende Pioniere, die Zirkularität und planetare Regeneration in ihr Geschäftsmodell integrieren. Es handelt sich um bedeutende Wissenschafts­Kommuni­kation.

Neugierig und wach,
beobachten und sortieren

Die Registerkarten entstehen momentan durch “Augen und Ohren offen halten”. Beispielsweise, wenn ich spannende Menschen über Podcasts kennenlerne, wenn ich in Artikeln von inspirierenden Firmen höre, wenn ich über mein Netzwerk von neuen wissenschaftlichen Studien und Erkenntnissen erfahre. (Kein Wunder, bin ich müde…)

Idealerweise gelingt es mir, die tagsüber gesammelten Tabs vor dem Feierabend abzuarbeiten. Je nach “Ernte” benötige ich dafür fünfzehn bis sechzig Minuten. Leider sind meine Tage momentan so proppe gefüllt, dass mir die Energie und Konzentration abends fehlt. Ich lege aktuell ja bewusst den Schwerpunkt aufs Programmieren des Portals. Das ist eine Konsequenz daraus. Das mit dem “sowohl als auch” fällt mir entsprechend schwer.

Zudem habe ich die Herausforderung, dass ein Teil der Recherche-Treffer auf meinem Arbeitsplatz-Rechner und ein Teil auf dem Smartphone entstehen. Am Desktop sind die Links einfacher zu prüfen, auszusortieren, einzuordnen und zu indexieren. Mit Zehn-Finger-System sowie Kopieren & Einfügen kann ich effizienter arbeiten. Auf dem Handy geht das auch. Es ist jedoch mühsam und umständlich.

Die Suche nach dem
besseren Arbeitsablauf

So ganz rund ist mein Prozess mithin nicht. Ich wurschtel mich durch und suche nach der besseren Lösung. Wenn ich ehrlich bin (und daher schreibe ich das so ausführlich), bin ich schon mit dem Versuchsaufbau meines Realexperiments unzufrieden. Das also hinterfragen und reflektieren:

Ein Test war, mir Links via Slack zu senden und die technische Hürde so zu überbrücken. Immerhin half das, die Internet-Adressen nicht mühsam vom Smartphone abzutippen. Ideal als Dauerlösung ist das nicht – schon weil ich mich von Slack abhängig mache. Bei einem US-amerikanischen Turbo-Kapitalismus-Dienst muss man ja jederzeit darauf gefasst sein, dass all die Arbeit im Nirwana verschwindet oder man mit einem faschistoiden System konfrontiert ist.

Da sich mein Browser-Verhalten auf dem Arbeitsrechner deutlich von meiner Herangehensweise via Smartphone unterscheidet (und mir das so auch Sinn macht), bringen mir die Synchronisationsangebote der Webbrowser bisher recht wenig. Austesten kann ich dies indes erst, sobald ich sämtliche Tabs abgebaut habe. Damit ich nicht beim initialen Synchronisieren alles verliere. Du ahnst den Teufelskreis.

Da ich täglich nicht hinterherkomme, versuche ich, offene Reiter ein Mal pro Woche zu prüfen – zumeist am Montag. Da ist mein Kopf ohnehin in der Aufwachphase. Recherche auswerten, ist die ideale Betätigung. Die Essenz meines Kuratierens übertrage ich in mein Kanban. Mit diesem System bin ich weiterhin hoch zufrieden. Das hat sich bewährt. Das leistet nützliche Dienste.

Doch leider ist momentan die Lage so angespannt, dass ich nicht einmal mehr monatlich die Zeit finde, meine Suchtrefferliste aufzuräumen. So stapeln sich die offenen Tabs – vor allem auf meinem Handy. seufz Ich denke, wenn ich hier eine gute Lösung finde, ist mir ein großes Stück weitergeholfen. Kleiner Zwischenerfolg meiner Reflexion: Der zentrale Engpass ist gefunden. Damit lässt sich weiterarbeiten.

In einer Schreib-Pause zu diesem Blogbeitrag spiele ich mit FireFox am Handy rum und siehe da: Es gibt die Funktion, sämtliche geöffnete Tabs in die Zwischenablage zu kopieren. Ich nutze sie, um die Links in mein Kanban in eine Karte “offene Tabs 2023-06-16” einzufügen. Das bringt mir zumindest eine Lösung fürs mühsame Hin- und Her-Kopieren von Links. Immerhin. Bleibt noch der Umstand, mein Problem nicht mehr nur von einer Ecke in die nächste zu verschieben. Hm.

Prioritäten und Abwägen
anhand der gesellschaftlichen Wirkung

Diese tägliche Herausforderung kennt sicher jede:r von uns: eine ausgewogene Balance zwischen neu hinzunehmen und abzuarbeiten zu finden. Es ist vergleichbar mit dem Spülen in der Küche: jeden Tag dranbleiben und alles sauber halten ist leichter, als sich nach einem Schlendrian dem Berg Abwasch stellen zu müssen, um die grundlegende Ordnung wieder herzustellen. Also versuche ich es mit einem Trick: Ich öffne für die tagesaktuelle Trefferliste ein neues Fenster.


Kurzer Einschub
zum grundlegenden Aufbau meiner Arbeitsumgebung

Ich bin dazu übergegangen, tagtäglich mehrere geöffnete Browser-Fenster parallel für die einzelnen Arbeitsaufgaben anzulegen. Ziel ist, die Zahl dieser Fenster mit ihren individuellen Tabs übersichtlich zu halten. Die Fenster, die ich für mein Tagwerk benötige, variieren. Alles, was ich nicht direkt benötige, schließe ich. So behalte ich den Überblick am besten. Derzeit sind das nicht mehr als diese simultan:

  • Grundsammlung (dort habe ich den nachlaufenden Recherche-Fundus, den Feed-Reader-Tab, die “Direkt-Nachrichten”-Seiten von Mastodon und LinkedIn)
  • Recherche des Tages (die tägliche Ernte der Treffer interessanter Informationen, um die es im Werkstattbericht geht)
  • Portal – live (mein Hauptprojekt – das, was ich renoviere und saniere)
  • Portal – lokal (Frontend) (mein Hauptprojekt – Vorschau der Arbeitsergebnisse)
  • Hilfs-Fenster zur Lösungssuche und Fundus für mein Tagwerk (zumeist die Anleitungen zum Programmieren, die ich nachschlage oder die redaktionell verarbeiteten Links für die Texte, an denen ich arbeite)
  • Portal – lokal mit Arbeitsfenster (Backend) (mein Hauptprojekt – mit all jenen Tabs, die dem Umsetzen der Tagesaufgabe dienen)


Windows erlaubt mir, mittels [ Alt ] + [ Tab ] zwischen Fenstern zu wechseln. Zusätzlich erleichtere ich mir das Arbeiten, dass ich die “Hilfs”-Fenster (die ersten fünf) auf den Zweitbildschirm (links) lege und das Arbeitsfenster auf den Haupt-Bildschirm direkt vor mir.

Ende Einschub


Ich öffne also für die tagesaktuelle Trefferliste ein neues Fenster. Die darin im Verlauf des Tages gesammelten Tabs strebe ich an, noch am selben Tag zu verwerten. Nur die Registerkarten, die ich im Abwägen der Verausgabung meiner Kräfte nicht mehr bewältigen kann, füge ich der großen Sammlung im letzten verbleibenden Fenster hinzu. Über die Browser-Einstellung “Letzte Tabs wieder herstellen” kann ich diese Sammlung von einem zum nächsten Tag mitnehmen.

Gleichwohl verhindere ich auf diese Weise, dass die Bugwelle exponentiell wächst. Zusätzlich baue ich mir Zeitfenster in den Kalender, um die Recherche-Ergebnisse sukzessive aufzuarbeiten. Da das sehr intensiv ist, kann ich davon jedoch nicht mehr als zwei-drei Stunden am Stück einplanen. Sonst entzieht es mir zu viel Kraft für die Hauptaufgabe, das Programmieren (das ebenfalls höchste Konzentration erfordert).

Qualität vor Quantität

Neben der in den Arbeitsablauf eingebauten Zeitfenster ist ein weiterer wichtiger Aspekt das Priorisieren und Selektieren: Ich werde wählerischer mit der Vorauswahl. Gute Kuration bedeutet engmaschiges Sieben. Die Güte der Information macht den Unterschied, nicht die Quantität. Wie gut mir mein Tagwerk auf Anhieb gelingt, hängt von meiner Tagesform ab. Denn es kostet Disziplin und stark reflektiertes Verhalten. Ich gehe dabei dreistufig vor:

  • zahlt es auf die gesellschaftliche Wirkung ein, die ich mit WandelMut anstrebe?
  • sind die Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis eingehalten?
  • dient das Ergebnis konstruktivem Journalismus?

Alles, das nicht diesen Qualitätsanforderungen entspricht – und das erkenne ich zumeist spätestens beim zweiten Blick auf die Sache – lösche ich großzügig. Ich lerne dabei, meiner Intuition zu vertrauen.

Wirkt auf WandelMut – das System

Ich lege Wert auf die Qualität der Information. So frage ich mich zu allererst: Zahlt der gefundene Beitrag darauf ein, Menschen aus kleinen und mittelständischen Firmen (KMU) in ihrer Arbeit pro Klima-Resilienz und Organisationsintelligenz zu unterstützen?

Nächstes Kriterium für meine Recherche: Ist es für uns in Europa – beziehungsweise weiter herangezoomt für unseren Fokus: im deutschsprachigen Europa (Deutschland + Österreich + Schweiz, kurz D-A-CH) – relevant? Ich kann nicht die ganze Welt retten. Bei WandelMut geht es zuallererst um lokales Wirken und Handeln. Wohl wissend, dass wir mit unserem (Nicht)Tun global Auswirkungen hervorrufen. Eh klar. Wir müssen die Idee von “Grenzen” ohnehin lernen zu überwinden. Anderes Thema. Dazu an anderer Stelle mehr. Du ahnst jedoch, wie anspruchsvoll es ist, das jederzeit im Alltagstrubel abzuwägen. Zumal ich auf die Vorselektion ja nicht allzu verschwenderisch Zeit verwenden sollte.

Lerne ich neue Menschen kennen, erfahre von ihren Vorhaben, Initiativen und Unternehmungen, hinterfrage ich, ob sie als Partner:innen und Impulsgeber:innen für WandelMut in Frage kommen. Auch hier gilt es, eng am Fokus – KMU, Wissenschaftler:innen pro Klima-Resilienz, Kultur, Kunst, Freiberuflichkeit in D-A-CH – zu bleiben.

Bei meiner Vorauswahl in Bezug auf Organisationen und Impusgeber:innen ferner ein gewichtiges Kriterium: Wie viel heiße Luft und wie viel konstruktives Schaffen und Wirken stecken wirklich dahinter? Es ist gut, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Massenmarkt angekommen sind. Gleichwohl zieht das die Marketing-Fuzzis und Schlangenöl-Verkäufer:innen an. Also all jene, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, aber kräftig auf den Putz hauen können. Oder – besonders nervig – die Berater:innen und selbsternannten “Expert:innen”, die anderen Ratschläge geben, jede Umsetzung bei sich jedoch weit von sich weisen. Zumeist sind es diejenigen, die überproportional gut davon leben, dass ihre Mandant:innen nicht weiterkommen in ihren Bemühungen. Sie verdienen an der Abhängigkeit ihrer Kund:innen und richten ihre Geschäftsmodelle darauf aus. Schau Dir die großen Beratungen an. Dann siehst Du, was ich meine. Jenen möchte ich keine Bühne via WandelMut geben.

Mithin reicht der erstbeste, gefundene Link nicht und meine Recherche-Arbeit geht erst richtig los. Dabei versuche ich, mir möglichst schnell einen Eindruck zu verschaffen. Nicht immer ist es leicht, den Blendern auf die Schliche zu kommen. Ich muss genau hinschauen und kritisch hinterfragen. Beim Professionalisieren meiner Intuition – das lernte ich von Andreas Zeuch – gilt es, mir vor allem meiner eigenen Vorurteile (biases) bewusst zu sein. Ich werde besser darin. Gleichwohl ist das ein beständiger Prozess des Reflektierens. Auch das ist auf die Dauer anstrengend und kostet Kraft. Das darf ich nicht unterschätzen. Ich weiß das, und doch rutscht es mir zuweilen aus der Wahrnehmung. In unserer sich dynamisch stabilisierenden Welt ist es schwer, sich Verschnaufpausen zu gönnen.

Durchquert der Suchtreffer meine strenge Vorselektion, übernehme ich ihn ins Kanban. Inspirierende Leute nehme ich mir auf meinen Schirm (Feed-Reader, LinkedIn und Mastodon). In der nun folgenden Beobachtungsphase fallen die ein oder andere Person beziehungsweise Gruppe wieder raus. Die vertiefte Recherche läuft dann bewusst mit Zeitversatz im nächsten Schritt meines Prozesses – der letztlich zur Nominierung für WandelMut führen soll. Der Meilenstein steht momentan nicht an. Das kommt, sobald das Portal technisch aufgesetzt und vorbereitet ist.

Wirkt auf madiko und meine (Vor)Arbeit

Mithin betrachte ich die Recherche als wertvolle Basis meiner Arbeit am Portal wandelmut.network. Je sauberer ich jetzt vorgehe, desto einfacher wird es, alle Informationen später ins Web-Angebot zu integrieren. Desto leistungsfähiger und wertstiftender wird WandelMut für die Community. Je fundierter mein Fundus, desto effektiver wird es, mich zu gegebener Zeit wieder einzuarbeiten und die relevanten Personen anzusprechen – um sie als Impulsgeber:innen, Akteure und Partner:innen für die gemeinsame Sache zu gewinnen. Umso wahrscheinlicher die Real-Experimente und Projekte der Community. Umso größer die gesellschaftliche Wirkung, die wir mit WandelMut erzielen. Und darum geht es ja letztendlich. Daher arbeite ich ja so intensiv daran, dass WandelMut endlich greifbar und sichtbar wird.

Also prüfe ich die gefundenen Seiten auf ihre Relevanz für uns als Bewegung und Kooperative. Gleichzeitig verschlagworte ich alles in meinem System, um später thematisch die Punkte aufgreifen zu können. Was in der Recherche momentan eher zufällig auf mich einprasselt, soll kanalisiert werden. Damit verbinde ich den Wunsch, es zu gegebener Zeit effektiv und effizient abarbeiten zu können. Parallel dazu feile ich am Index und steigere sukzessive die Qualität der Kategorisierung. Zuweilen sind Querverweise zu setzen. Das Ganze ist komplex und vielschichtig. Ich übe die Anwendung meiner Denkwerkzeuge. Zusatznutzen: Das wird es mir zukünftig erleichtern, das System zu erklären, anderen die Lernkurve abkürzen. Sie profitieren von meiner mühsamen Vorarbeit. Das soll auch so.

Zwischen-Fazit & Ausblick

Recherche und gute Arbeitsorganisation ist ein wichtiges Fundament meiner Arbeit für WandelMut. Etwas, von dem ich mir erhoffe, dass sie anderen einen Beitrag zur Schwarm-Finanzierung wert ist. Dir auch?

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REDAXO Ad-hoc-Beratung

GitHub Workflows für REDAXO 5 AddOns

Stefan Zweifel, Fullstack Developer aus Zürich in der Schweiz, entwickelt(e) git-auto-commit-action. Damit können automatisiert Programm-Codes im Rahmen der eigenen Arbeitsabläufe geprüft und nach Bedarf bearbeitet werden. Wer mehr darüber wissen mag: Michael Heap erklärt die Funktionsweise in seinem Artikel Git auto-commit action.

Thorben griff diese quelloffene Software auf und baute GitHub-Workflows für REDAXO 5 AddOns. Da ich – was GitHub und insbesondere die Abläufe und Automatismen dort – noch einiges zu lernen habe, nahm ich mir die Stunde Zeit, um mich dazuzusetzen. REDAXO Hour, wie wir es nennen, läuft locker ab. Wir haben ein Thema und eine Person, die dazu Erfahrungen gesammelt hat. Über ein Spiel aus Frage und Antwort – idealerweise an einem konkreten Projekt – teilen wir Wissen. Wir schauten uns heute an, was das AddOn bereits leistet (und was noch nicht).

php cs fixer

Interessant ist für mich die Funktion, php-cs-fixer. Dabei wird der (funktionierende) Code vollautomatisch gemäß REDAXO-Richtlinien umgebaut:

  • Yoda-Style, um das falsche Setzen von Variablen zu verhindern;
  • die Art, wie arrays geschrieben werden bis hin zu
  • Korrekturen bezüglich Anführungszeichen, Einrückungen, Semikolon/Komma-Setzungen usw.

Das Progrämmchen kann so eingerichtet werden, dass es bei einem git pull request oder bei jedem push läuft. Ist die GitHub-Aktion gelaufen, erhält die:der Entwickler:in per E-Mail sowie via GitHub eine Rückmeldung. Fehlermeldungen enthalten neben einer sprechenden Fehlerbeschreibung Tipps, wie der Fehler behoben werden kann. In der Historie unter “Actions” im repository lässt sich zudem prüfen, was vom Bot geändert wurde. So lernt man direkt mit und erhöht sukzessive die eigene Qualität. Gelingt es uns, allein diese Funktion in alle REDAXO-AddOns einzubauen und diese zu nutzen, schaffen wir gleichzeitig eine gute Basis für die Community in Bezug auf die Güte aller REDAXO-AddOns. Ein Punkt, der auf die ohnehin sehr hohe Qualität des Cores und AddOns weiter einzahlt und uns das Leben leichter macht.

“End-to-End”-Testing

Zum Zweiten schauten wir uns “E2E-Testing” mithilfe von GitHub-Workflows für REDAXO 5 Addons näher an. Dabei wird über die Aktionen automatisiert geprüft, ob alle Funktionalitäten wie gewünscht ausgeführt werden. Das Programmieren dieser Tests ist enorm arbeitsintensiv. Es gilt abzuwägen, was sich lohnt, und was nicht.

Bei größeren, komplexen Projekten sehe ich einen beträchtlichen Vorteil dieser automatisierten Tests. Wo ich mich heute händisch hinsetzen muss, um alles durchzugehen, läuft dann alles voll-automatisch durch. Die gewonnene Zeit kann ich in gegebenenfalls notwendige Fehlerkorrekturen investieren. Ich gewinne die Sicherheit, mir beim Einbau ins System Selbiges nicht zu zerschießen. Insofern sollte ich mir das für WandelMut durchaus auf den Wunschzettel setzen.

Thorben zeigte uns einen lokalen Test, bei dem er eine REDAXO-Instanz anlegte, Nutzer im Backend hinzufügte, Rechte vergab und diese User im nächsten Schritt Seiten in der Struktur erzeugten und diese mit Inhalten (Modulen) füllten. Das Ganze dauerte keine fünf Minuten. Wie gebannt schaute ich zu, wie die Software sich “durchklickte”, während Thorben uns weiter die Funktionen des End-to-End-Testings näherbrachte. Echt cool, was heute über Skripte möglich ist. Allerdings brauchte er für die Programmierung des Tests aufgrund der unzähligen Einstellungsmöglichkeiten ein komplettes Wochenende. Ein enormer Programmieraufwand also – selbst für einen sehr guten Entwickler wie ihn.

Dabei ist zu beachten, dass man diese Tests möglichst in leeren Instanzen durchlaufen lassen sollte. Andernfalls kann es schnell passieren, dass man sich die Datenbank zerschießt, bei einem kleinen Fehler das ganze repo löscht oder neu mit alt überschreibt. Thorben sprach aus Erfahrung.

Gleichwohl ist es – sofern der E2E-Test einmal programmiert wurde – sehr einfach möglich, neue Funktionen automatisiert zu testen. Unter uns Teilnehmenden kam der Wunsch auf, das für REDAXO YForm aufzusetzen. Leider bedeutet das extrem viel Aufwand, da YForm so mächtig ist und zahlreiche Varianten und Optionen bietet. Ehrenamtlich wird das keine:r von uns stemmen können. Auf absehbare Zeit sehe ich da nicht, dass es über Kunden-Projekte unserer Community abgedeckt werden könnte. Leider sind wir wohl zu unbedeutend, als dass wir uns beim Sovereign Tech Fund um eine Förderung bewerben könnten. Echt schade.

Innerhalb der Stunde sind wir überraschend weit gekommen für das AddOn von Alex+ REDAXO neues. Cool. So macht Lernen Spaß, selbst wenn ich es nicht direkt für mich nutzen kann (und auch noch nicht möchte).

Warum es sich lohnt, sich für
quelloffene Programme zu engagieren

Lass mich Deinen Blick abschließend auf zwei Aspekte richten, weil sie mir im Kontext der Open Source Community von REDAXO immer wieder positiv auffallen:

Gemeinsam hatten wir schnell eine Lücke im AddOn von Thorben aufgedeckt. Noch in der REDAXO Hour fand Alex den Ansatz zur Lösung beim Original von Stefan Zweifel und baute sie direkt in sein AddOn ein. Ich gehe davon aus, dass er (oder Thorben) in Kürze die Erweiterung ins REX AddOn GitHub-Workflows implementiert haben wird.

Die pragmatische, engpass-orientierte Herangehensweise gepaart mit der großen Hilfsbereitschaft untereinander ist phänomenal in der REDAXO-Community. Damit wird deutlich, wie wichtig nicht nur die Antworten, sondern auch Fragen, Feature-Wünsche und Fehlermeldungen für das Weiterentwickeln quelloffener Programme sind. Und davon profitieren dann wiederum alle.

Soweit zu meinem kurzen Bildungsurlaub. Nun gilt es, sanft wieder in den Freizeit-Modus hinüberzuleiten…

Zuguterletzt

… und wie könnte dies besser gelingen als mit irischem Humor?! Vielleicht weil ich Spaß an Sea Shanties habe, dachte der YouTube-Algorithmus, dass Foil Arms and Hog etwas für mich wären. In der Tat, direkt beim ersten Sketch amüsierte ich mich köstlich (pun intended): Wenn der Kellner vegan ist.

When the Waiter is Vegan
[ 2023-05-04 Foil Arms and Hog | 01'13'' ]

Damit beschließe ich den Bericht aus der Werkstatt für heute.
Bleib neugierig,

Franziska (handschriftliche Signatur)

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Adieu Andreas

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Mein persönlicher Nachruf auf Natenom – lang-jähriger Freund, Weggefährte und Verbündeter im Bestreben, Fahrrad-Fahren in Deutschland sicherer zu machen. Welch Tragik in diesem Satz steckt. Doch von vorn…

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2023-12-16

Die Themen der Woche: Keine drehenden Teller für mich: COVID-19 ist nicht vorbei – die gemeinschaftliche Fürsorge von Vulnerablen sowie Eigenschutz. REXlive am Lagerfeuer: REDAXO und Maschinen-Lernen. Mein Engagement für quell-offene Programme: GitHub ausgepackt. Verkehrssicherheit für Radfahrende: zum aktuellen Stand von OpenBikeSensor. PodcastLiebe: WandelMut beim Tagesspiegel, mediasres zu künstlicher Intelligenz. Rechtsanwälte sind die wahren Künstler:innen: konstruktiver Aktionismus vom Zentrum für politische Schönheit. Zuguterletzt: 199 kleine Held:innen.


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